Guten Morgen ihr Lieben – für mich fängt der Tag heute um 5.15Uhr an. Schon früh, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, nicht im eigenen Bett schläft, die Wohnungsbesitzerin nachts um 3Uhr zur Arbeit geht und man dann nicht mehr wirklich schlafen kann. Aber wir wollen uns ja nicht beschweren. Ich freu mich auf den heutigen Tag und bin schon ganz aufgeregt, was wir so alles erleben werden.
Jetzt aber erstmal wie versprochen dir Bilder zur Wohnung.
Alles in den Rucksack packen – darin bin ich jetzt schon Profi und dann geht’s auch schon zügig los ins Zentrum, damit wir dort dann den Bus zum Kai erwischen. Aber Lena und ich sind ja gut zu Fuß und so ist das überhaupt kein Problem. Und es sind nur 1,8km – Vorteil: morgens um kurz vor 6 begegnet man nicht so vielen Leuten, da sind noch keine Touris unterwegs, da kommt man gut vorwärts.
Doch leider haben wir unser Ziel, die Bushaltestelle, nicht gefunden. Und dann fährt der Bus uns auch noch vor der Nase weg. So ein Pech aber auch. Naja, jetzt hatten wir wenigstens genügend Zeit die Haltestelle zu finden. Und Gott sei Dank haben wir auch ein bisschen Puffer eingeplant, sodass das nicht zu einer Katastrophe wird. Schon 10min später ging’s zum Hafen. Das einchecken ging super schnell und einfach. War wie die Automaten, die an den Flughäfen stehen.
Und dann waren wir tatsächlich noch 5min zu früh da. Und da es die Finnen, wohl wie die Norweger, nicht so mit Pünktlichkeit haben, mussten wir sogar noch 10min warten.
Als die Türen dann offen waren, hatten wir nochmal einen langen Fußmarsch vor uns, bis wir überhaupt zum Schiff kamen. Wer da nicht gut zu Fuß ist, hat´s echt nicht einfach.
Das Schiff ist riesig!!!! Ich war ja schon auf Fähren und dacht oh schick, so groß. Aber die waren dagegen ja eine Schuhschachtel. Es gab 9 Stockwerke. Schlafkabinen, Supermärkte, eine Einkaufspassage, Restaurants, Bars, ein Fitnessstudio und noch vieles mehr. Das einzigste, das uns gefehlt hat, waren normale Sitzplätze. Nicht in einem Restaurant. Und irgendwann haben wir dann eine Bank im Gang gefunden. Da haben wir uns dann nicht mehr weg bewegt. Lena hatte Angst Seekrank zu werden. Doch wir haben es beide gut überstanden. Von der Überfahrt haben wir allerdings nicht viel gesehen, denn das Wetter war wie die letzten Tage auch, sehr bescheiden.
Ich habe die 3 Stunden (2 Stunden Fahrt) gut genutzt und habe erst fleißig alles in Stichpunkten zusammengefasst und danach hab ich dann noch ein bisschen gepennt. War ja doch reichlich früh und ich wollte ja fit sein für heute.
Wir sind natürlich gut in Tallinn angekommen. Hier war es leider auch sehr kalt, windig, neblig und es hat geschneit. Zur Begrüßung haben wir einen Flyer bekommen vom Supermarkt direkt gegenüber vom Terminal. Dort sind dann auch die ganzen Leute mit Koffer verschwunden. Denn der Alkohol ist hier in Estland natürlich viel günstiger. Und so kaufen die Finnen halt in Tallinn ein und fahren danach wieder zurück.
Wir hingegen lassen den Getränkemarkt links liegen und laufen weiter Richtung Zentrum. Wir haben uns an den Kirchturmspitzen orientiert. Hat hervorragen funktioniert.
Ein kleiner Vorgeschmack war die süße schnucklige Kirche, an der wir vorbei gelaufen sind. Es lohnt sich wirklich da rein zu gehen. Hat mir sehr gut gefallen.
Und hinter dem Kunstmuseum tauchte dann langsam die Altstadt auf. War schon schön. Mit Stadtmauer, Türmchen, alten Häusern.
Und kleine Gassen, durch die wir spaziert sind und gar nicht entscheiden konnten, in welche Richtung wir als erstes laufen sollen. Tallinn ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Der 1. Eindruck war wirklich toll – und das trotz schlechtem Wetter!
An jeder Ecke erwartete uns ein neuer schöner Blick! Wir traumhaft diese Stadt wohl im Sommer ist?! Echt eine Reise wert!
Als wir an einem Designerladen vorbei kamen, mussten wir da natürlich sofort rein (nochmal zur Erinnerung oder für die die es noch nicht wussten, meine Schwester studiert Produktdesign.). Es gab echt tolle Sachen. Und ich hätte das perfekte Geschenk für Marco gefunden. Eine Batman-Uhr aus Vinyl. Eine wirklich sehr tolle Idee, aber leider nicht in meinem Budget.
Danach sind wir weiter ziellos durch die Stadt geschlendert und haben uns die schönsten Gässchen ausgesucht.
Irgendwann haben wir dann beschlossen zur Touristeninfo zu gehen und haben uns dort mit Stadtplänen ausgestattet. Nochmal auf meiner To-Do-Liste nachgeschaut und dann beschlossen, wir wollen jetzt doch erst mal was Essen. Ist ja schließlich schon lange her unser Frühstück. Eine Freundin von Lena hat uns ein Restaurant empfohlen. Da wir uns aber unschlüssig waren, sind wir erst einmal im Kreis durch die halbe Altstadt gelaufen, um dann zu beschließen doch dort hin zu gehen. *hihi*
Auf der Suche nach einem Restaurant sind wir an einer schönen orthodoxischen Kirche vorbei gekommen, da sind wir dann natürlich auch gleich rein. Ein netter Herr hat mir die Tür aufgehalten. Die Kirche war nicht all zu groß. Aber es war alles aus Gold und überall waren Kerzen. Wirklich toll. Deshalb hab ich mir gedacht mach ich doch ein Bild von den hübschen Kerzen und dem goldenen Kerzenleuchter. Und dann kam eine Frau ganz aufgeregt und böse schauend auf mich zu und fuchtelte wild mit den Händen. Oh. Okay. Sorry. Ich hab verstanden man darf hier keine Bilder machen. Lena hat mich danach gefragt, ob ich denn das Schild an der Tür nicht gesehen hatte. Äh nö, denn der Mann stand direkt davor. Ups. Das war natürlich nicht meine Absicht, denn ich halte mich normalerweise schon an solche Verbote. Ab jetzt werde ich noch besser schauen.
Auf dem Weg zum Restaurant.
Es war ein sehr stylisches Restaurant mit verschieden eingerichteten Räumen.
Ich hab mich für einen Burger entschieden. Wenn ihr da jetzt an einen klassischen Burger von McDonalds denkt. Ne, natürlich nicht. Der war schon was außergewöhnlicheres. Ich mag ja wirklich keine Rote Beete, aber in diesem Burger war des schon echt lecker!!
Auch Lena war mit ihrer Wahl sehr zufrieden und nachdem wir dann auch endlich wieder aufgetaut waren, haben wir uns wieder raus in die Kälte gewagt, um den Rest meiner Liste abzuhacken.
Auf dem Weg zum Aussichtspunkt haben wir noch mehr Kirchen besichtigt. In der einen wurde sogar georgelt. Wirklich ein sehr toller Klang!!!
Auf dem Weg zu den Aussichtspunkten.
Zwischendrin haben wir uns immer wieder in den verschiedensten Souvenirshops aufgewärmt. Es war schon echt kalt und ungemütlich draußen.
Danach wollten wir noch zum KGB-Museum (russischer Geheimdienst), allerdings sind wir dann im Museum über den 2. Weltkrieg in Estland gelandet. War auch ganz interessant das Ganze mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Das Museum lag ein bisschen außerhalb der Altstadt, so mussten wir erst mal wieder zurück ins Zentrum laufen und haben dann natürlich wieder ein bisschen Wärme gebraucht, deshalb haben wir uns entschieden in ein Café zu sitzen.
Dort gab es wieder kostenloses WLAN und wir konnten nach einem Restaurant fürs Abendessen suchen.
Und da wir uns mal wieder nicht auf die Empfehlung verlassen wollten, sind wir wieder durch die ganze Altstadt gelaufen und uns verschiedenste Karten durchgelesen, um dann festzustellen, die Empfehlung hört sich doch am besten an.
Das Restaurant war echt groß, aber auch voll. Wir haben den vorletzten Tisch bekommen. 10min später, hätten wir uns leider was anderes suchen müssen, aber wir hatten Glück.
Dieses Mal habe ich mich für den Lachs mit frischem Gemüse entschieden. Und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Das Essen war der Wahnsinn!!! Wirklich sehr lecker!!! Und ich war sowas von voll danach, einfach viel zu viel! Lena war selbstverständlich auch zufrieden mit ihrem Essen und so haben wir es uns einfach richtig gut gehen lassen.
Zum Abschluss sind wir dann noch in eine Bar. Wir haben uns Cocktails bestellt und Karten gespielt.
Es war wirklich ein wunderschöner Tag!!! Daran werde ich mich immer gerne zurückerinnern! Tallinn ist auf jeden Fall eine Reise wert!
Um 21 Uhr sind wir dann zum Boot zurück gelaufen und konnten nochmal letzte Blicke auf Tallinn bei Nacht werfen.
Nach ca. 20min kamen wir am Terminal an und haben eingecheckt. Jetzt hatten wir wieder 2 Stunden Fahrt auf der Fähre vor uns. Aber im Gepäck hatten wir viele tolle neue Eindrücke, an die wir uns nochmal erinnert haben. Lena hat ein bisschen Finnisch für ihren Test gelernt und ich hab noch ein bisschen die Augen zu gemacht. Und als wir dann endlich um Mitternacht in Helsinki ankamen, mussten wir noch einen kleinen Sprint zur Tram einlegen. Danach war ich aber auch nicht wirklich wacher. Aber auf mich wartet ja mein Bett (oder Matratze).
Als wir dann bei Anna ankamen, haben wir noch die Reise für morgen geplant. Da soll´s dann nach Turku gehen. Und wir wollen dann nicht ganz so früh raus. Nachdem wir das dann endlich alles gebucht und geplant hatten, konnt ich mich endlich hinlegen und schlafen.
Und wahrscheinlich hab ich von der tollen mittelalterlichen Stadt geträumt. Vielleicht komm ich ja mal nochmal im Sommer vorbei.