Ein Spontantripp – am Donnerstag hatten wir beschlossen, dass wir am Freitag einen Kurzurlaub machen. Das Wetter soll so gut werden, wir mussten uns nur noch entscheiden, wo wir denn genau hin wollen.
Im Sommer war ich ja in Bergen und bin dann bei der Rückfahrt beim Hardangerfjord vorbeigekommen, damals war das Wetter leider ja sehr schlecht und die schöne Umgebung konnte nicht in vollem Ausmaß bewundert werden.
Ich hab nach Touren in dieser Gegend gesucht und wurde in der Nähe von Utne fündig. Marco hat einen tollen Campingplatz gefunden. Da war es beschlossene Sache, es wird ein Kurzurlaub am Hardangerfjord.
Nachdem wir eine Hütte auf dem Campingplatz von Kinsarvik gebucht hatte, haben wir gleich mit dem Packen begonnen.
Freitag, 7.10.16
Los geht´s! Man könnte fast meinen, dass wir ausziehen, so viel Gepäck hatten wir. Nachdem wir noch das Essen fürs Wochenende besorgt hatten, sind wir dann von Sandnes nach Stavanger gefahren und weiter durch einen „Unterfjordtunnel“. So spannend – stellt euch vor wir waren 123m unterm Meer – schon ein bisschen beängstigend, aber auch unglaublich was wir Menschen so alles können. Wenn man nicht grad in einem Tunnel fährt, kann man die wunderschöne norwegische Natur bewundern – es ist einfach was Besonderes – Meer und Berge am selben Fleck.
Wir haben die Fähre von Mortavika nach Arsvågen genommen. Das ist eine tolle Strecke, man hat eine super Aussicht übers Meer bis zum Gebirge in der Ferne. Auf der anderen Seite sieht man nur das offene Meer – nach vielen 100km hinter dem Horizont kommt dann irgendwann Großbritannien.
In Arsvågen angekommen fahren wir auf der E39 weiter. Ab und zu stoppten wir für ein Fotoshooting. Auch auf der Seite des Fjords ist die Landschaft von Wasser bestimmt. Das Meer, Fjorde, Seen. Aber man fährt auch durch viele Wälder.
Mit jeder Minute sank die Sonne weiter, bald war es unmöglich die tolle Natur zu bestaunen.
Als wir am Langfossen (langer Wasserfall) ankamen, war es dann dunkel, dennoch konnte man erahnen wie hoch der Wasserfall ist.
Die Weiterfahrt gestaltete sich ganz schön schwierig, denn die Straßen wurden immer schmäler und schmäler.
Kurz nach 21Uhr kamen wir am Campingplatz an. Dort holten wir dann den Schlüssel für die Hütte, in der wir die nächsten Tage verbringen werden.
Eine schnucklige kleine Hütte (auf der Homepage steht sie sei für 6 Personen, ich würde sagen für 4 ist es noch gemütlich). Wir haben ein eigenes Bad mit WC und Dusche, eine kleine Küchenzeile mit Herd und Spülmaschine!, ein gemütliches Sofa und einen Fernseher. Es gibt 2 „Schlafzimmer“. Das eine ist ein Bettenlager unterm Dach und das andere hat 2 Stockbetten. Das heißt leider, dass wir mal nicht kuscheln können.
Es war zwar schon dunkel draußen, aber ich bin mir sicher man hätte eine fantastische Aussicht auf den Fjord.
Marco und ich waren echt hungrig, deshalb gab´s dann Spaghetti Bolognese. Nach einem entspannten Abend auf dem Sofa, sind wir dann irgendwann doch ins Bett, denn morgen wartet eine Bergtour auf uns.
Samstag, 8.10.16
Um halb 7 hat der Wecker geklingelt. Ich hab eigentlich ganz gut geschlafen, Marco leider nicht, denn ihm war das Bett zu klein – das sind Probleme, die hätt ich auch mal gerne!
Das Frühstück war einfach herrlich, denn wir hatten eine fantastische Aussicht über den Fjord!
Nach dem Frühstück packten wir alles zusammen, was wir für die Tour brauchen könnte und machten uns auf dem Weg zum Hafen. Wir müssen nämlich die Fähre nehmen um auf die andere Seite zu kommen, aber Gott sei Dank ist Kinsarvik nicht so groß und der Hafen war leicht zu finden.
Allerdings war der Fähranleger ein bisschen merkwürdig. Denn normalerweise parkt man direkt vor dem Kai, aber hier ist nicht genügend Platz. Deshalb gibt’s hier einen extra Parkplatz und einer vom Fährpersonal muss dann hoch kommen und winken.
Heute war die Hölle los auf der Fähre, es waren nur Marco und ich und die 3 Angestellten des Fährunternehmens.
Die Fahrt war herrlich! Auf den Gipfeln lag Schnee, die Sonne spitzte langsam über die Berge, die Luft war angenehm frisch und die Aussicht war perfekt!
Nach einer halben Stunde etwa waren wir in Utne, hier mussten wir raus. Utne ist wie Kinsarvik auch eine kleine schnuckelige Stadt. Aber sie hat eigentlich alles was man so braucht. Ein kleines Geschäft für Lebensmittel, ein Altersheim, eine Schule, eine Bibliothek, ein hübsches Hotel, eine kleine Kirche und Ärzte.
Wir mussten allerdings noch ein Stückchen weitern. Weiter am Fjord entlang durch hübsch Herbstwälder und kleine Dörfer (eigentlich immer nur 2 Häuser oder so, kann man ja fast nicht Dörfer nennen) mit hübschen bunten Häuschen. Es war perfekt!
Unser Ziel war der Berg Samlen. Wir sind fast dran vorbeigefahren, denn das Schild war winzig, hätte Marco sich davor nicht schon erkundigt und gewusst, dass man es leicht übersieht, wären wir bestimmt dran vorbeigefahren. Wir haben am Wegrand geparkt und dann sind wir los. Der Weg führte uns durch einen Wald, der Wald war soo schön! Ich musste an Feen, Trolle und Einhörner denken. Der Pfad ging immer leicht (mehr oder weniger) Berg auf und ab und zu konnten wir einen kleinen Blick durch die Herbstwälder auf den Hardangerfjord werfen.
Ich finde die Tour war super, denn sie war abwechslungsreich und nicht allzu anspruchsvoll. Nach ca. 2 Stunden waren wir dann am Gipfel (ich hab ein paar Fotopausen einlegen wollen). Von oben hat man eine tolle 360° Aussicht. Man sieht die Berge mit den Schneegipfeln, den Hardangerfjord, Dörfer am Ufer und kleine Inseln. (Der Hardangerfjord ist an der breitesten Stelle, die wir sahen, breiter als 10km, er ist der 2. längste Fjord in Norwegen mit 183km, an der tiefsten Stelle sind es mehr als 850m).
An der windstillen Seite des Gipfels aßen wir unsere Brotzeit und genossen die herrliche Aussicht!
Auf dem Weg nach unten legte ich mein Hauptaugenmerk auf die tollen Herbstfarben und nach 1 ½ Stunden waren wir wieder am Auto. Die Wanderung war wirklich fantastisch und ich kann sie jedem nur empfehlen!
Auf dem Weg zurück nach Utne haben wir noch die berühmten Hardangeräpfel gekauft. Die Region um den Hardangerfjord ist ein bekanntes Anbaugebiet für Früchte, vor allem Äpfel (die waren auch echt lecker, so wie ich einen Apfel liebe – sauer und süß). Wir machten noch an einem Steinstrand halt und genossen die Sonne in unsren Gesichtern!
Zurück in dem kleinen schnuckeligen Utne kauften wir noch Lebensmittel ein und bekamen dafür Gratiswaffeln. So war dann auch die Wartezeit auf die Fähre überhaupt nicht tragisch!
Auch der Rückweg mit der Fähre war wunderschön und ich war eigentlich die ganze Überfahrt draußen.
In Kinsarvik am Campingplatz packen wir dann noch unsere Fischausrüstung ins Auto und suchten nach einem schöne Plätzchen zum Angeln. Einen guten Platz haben wir gefunden, aber Glück hatten wir leider trotzdem nicht. Die Fische wollten wohl nicht gegessen werden und so mussten wir unsere Kartoffeln ohne Fisch essen, doch das war nicht tragisch. Unseren Abend hielten wir wieder sehr gemütlich und vielen dann müde ins Bett.
Sonntag, 9.10.16
Heute war leider schon wieder Abreisetag! Das Wetter war nicht ganz so gut wie gestern. Das heißt wir haben also alles richtig gemacht mit der Wanderung gestern. Für heute war es nicht ganz so wichtig, dass das Wetter gut ist. Wir fuhren, laut einer Broschüre, zum schönsten „Eingang“ der Hardangervidda (ein Hochplateau). Die Wanderung zur Hochebene führt an 4 großen und schönen Wasserfällen vorbei. Bis zu dem 1. kann man mit dem Auto hochfahren, denn da steht ein Kraftwerk.
Eigentlich planten wir, dass wir von dort dann noch weiterwandern, aber der Wind war so eisig, es war echt ungemütlich, deshalb beschlossen wir wieder zurück zu fahren.
Wir machten eine kleine Sightseeing Tour durch Kinsarvik. Und danach ging es dann leider wieder ein Stück zurück Richtung Heimat. Aber ich hab auch für den Heimweg noch ein paar schöne Stopps eingeplant. So zum Beispiel den Låtefossen. Ein Zwillingswasserfall und die Straße führt quasi durch den Wasserfall hindurch. Wir stoppten auch kurz hinter Odda, denn man kann dort von der Straße aus einen Gletscher bestaunen. Auch beim Langfossen und in Ølen machten wir Halt.
Zuhause endete dann der Tag mit einem schönen Sonnenuntergang.
Das war das perfekte Herbstwochenende! Super Wetter, fantastische Aussichten und eine gemütliche Zeit zu zweit! Dieses tolle Erlebnis werde ich nicht so schnell vergessen!
[…] einem kurzen Stück waren wir dann wieder auf einem Streckenabschnitt den wir schon kannten. (Das perfekte Herbstwochenende – Kinsarvik Oktober 2016 und Samstag, 16.7.16 –Die Horrornacht/Bergen/Voss/Odda) Es wurde auch wieder grüner hier. Der […]