Ich möchte euch heute mal wieder ein bisschen mehr von meinem Alltagsleben erzählen. Denn auch hier scheint die Sonne nicht jeden Tag .
Ich gehe ja gerade wieder ganz fleißig in den Sprachkurs. Immer dienstags und donnerstags. Leider geht mit das alles ein bisschen zu langsam und es könnte teilweise schon ein bisschen anspruchsvoller sein. Aber ich lerne viel und versuche Zuhause immer noch was zu tun. Norwegisches Fernseh, Radio oder Bücher. Ich mach meine eigenen Grammatikaufschriebe und ich hab sogar ein Spiel „erfunden“, damit Marco und ich auch zu Hause mehr sprechen.
Auch mein Norwegerkontakt wird immer mehr, denn ich bin ja auf Jobsuche und da muss ich auch hin und wieder Mal telefonisch was erfragen.
Wo wir schon beim nächsten großen Thema wären, das mich täglich beschäftigt. Arbeiten!
Ich schreibe gerade fleißig meine Bewerbungen und möchte/sollte am Mittwoch eine Runde zu den umliegenden Physiopraxen machen und mich vorstellen. Das wird eine große Herausforderung für mich, die mich nicht nur sprachlich fordern wird. Aber nur die Harten kommen in den Garten. Das mir der Job nicht einfach hinterher flieget war uns ja allen klar. Und so hoff ich einfach, dass ich euch in der Hinsicht bald tolle Neuigkeiten berichten kann.
Ein ganz anderes Thema das mich gerade beschäftigt ist – Weihnachten. Jetzt werdet ihr wahrscheinlich denken, was will sie denn damit, das ist doch noch ewig hin. Aber die Flüge werden nicht günstiger.
Da die Lufthansa nicht mehr den Flughafen von Stavanger anfliegt (Ich erzähl euch nachher noch was dazu), haben wir jetzt echt Schwierigkeiten schnell und „günstig“ nach Hause zu kommen. Denn jetzt kann man nur noch mit der SAS oder KLM nach Süddeutschland fliegen und nur noch mit Zwischenstopp. Z. B. in Kopenhagen, Oslo oder Amsterdam. Und diese Zwischenstopps sind nur wenn man Glück hat nicht 5-10 Stunden lang. Bei KLM muss das Gepäck noch extra dazu gebucht werden. Und so sind wir jetzt statt 150-200€ bei 250-…€. Und statt bei 3 Stunden bis man in Stuttgart ist, über Frankfurt, bei 6-15 Stunden bis man nur mal in Stuttgart oder München ist. Und dann ist man ja noch nicht zu Hause. Da bin ich echt immer noch ein bisschen traurig und stinkig, dass die Lufthansa jetzt nicht mehr nach Stavanger fliegt.
Aber ich hoffe wir können über Weihnachten zu Hause sein. Das wäre schön!
Dann erzähl ich euch kurz was dazu warum die Lufthansa nicht mehr nach Stavanger fliegt und es gerade nicht so viele offene Stellen gibt. Das Ganze ist jetzt schon ein paar Monate her. Der Ölindustrie geht es gerade nicht so gut und es mussten viele Leute entlassen werden – und wir reden hier nicht von ein paar 100, da darf man ruhig noch eine Null dran hängen. Das heißt das natürlich viele Leute und deren Familien die Gegend verlassen haben. Also gehen weniger einkaufen, zum Arzt oder in den Kindergarten … Es hängt halt einfach alles zusammen. Das heißt jetzt fliegen auch weniger und dann lohnt sich das für ne Airline einfach nicht mehr. Aber Norwegen wird bestimmt lernen mit der Situation um zu gehen (haben ja schon andere Länder geschafft) und dann wird das auch wieder anders. Die kennen das halt einfach nicht.
So, jetzt nochmal ein ganz anderes Thema. Ich war ja jetzt doch schon ein paar Mal hier einkaufen und ich hab´s ja auch schon aufgegeben um zu rechen was es in € wäre und vor allem was es in Deutschland kosten würde. Aber heute hab ich doch mal wieder geschluckt beim Einkaufen. Auf dem Zettel standen heute z.B.:
• eine Gurke = 2,30€
• Brot = 4,10€
• 1,5L Saft = 4,70€
• 6 Schnitzel = 9,60€
und 200g Champignon kosten z.B. nur die Hälfte wie die Salatgurke – muss man auch nicht verstehen.
Aber die Gurke war schon ein Schock! Vor allem die Gurke ist nicht mal groß. Und wir gehen jetzt nicht in einen besonders feinen Laden. Nein, heute hats mich einfach mal wieder eingeholt. Letzte Woche haben wir z. B. 2 Tiefkühlpizzen gekauft. Für 15€! Ja, da wird einem mal wieder bewusst, dass man jetzt in einem der teuersten Länder der Welt wohnt. Aber keine Angst, wir müssen nicht verhungern, denn wir haben ja noch ganz viele Maultaschen im Gefrierschrank. *zwinker*
Jetzt hab ich euch mal ein bisschen von meinem Alltag und meinen Sorgen erzählt.
Aber trotz alle dem gefällt es mir hier immer noch sehr gut und ich möchte hier auch nicht so schnell wieder weg. Morgens wenn ich vom Bus zur Sprachschule den Berg hochlaufe, laufe ich immer rückwärts, um den schönen Ausblick auf den Fjord und das Gebirge zu sehen. Oder ich steh einfach mal morgens 5 min vor die Tür, lass mir die Sonne ins Gesicht lachen und genieße den Blick auf die Berge.
Und ich freue mich das ich so viel Zeit habe für Dinge die mir Spaß machen, wo ich sonst nicht so viel Zeit habe. Ich habe seit ich hier bin schon richtig viele Bücher gelesen und Ordnung in Dinge gebracht, für die ich endlich mal Zeit hatte. Oder diesen Blog hier. Da steckt auch einiges an Zeit drin. Wer weiß ob ich das noch so intensiv betreiben kann, wenn ich dann mal arbeite. Deshalb genieß ich die Zeit jetzt in vollen Zügen, denn es wird schnell gehen, dass ich mich danach zurück sehne.
Wenn Du so fleißig die neue Sprache lernst dann hoffe ich mal sehr, dass da mit schwäbisch auch noch a bissl was geht wenn WIR nach Norge kommen *zwinker*
Ach ja: Gurken gäbe es in der Wirtsgasse grad mehr als genug und auch ziemlich günstig. *noch ein zwinker*
Klar ko i no schwäbisch. Bessr wie je zuvor, denn dr Marco vrstodt mi ja ond des isch oifach schee. Kai Angschd des vrlern i ned!
Leider darfst du die Gurke nicht mitbringen. Sonst hätt ich dich vielleicht gefragt. Also lasst sie euch schmecken.
Wenn wir es jemals schaffen ein eigenes Haus zu haben, dann will ich auch so ein tolles Gärtchen wie du!
Freu mich schon auf euch! Jetzt dauert es ja nicht mehr lang.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Jobsuche. Vor Jahren habe ich ebenfalls in Norwegen gearbeitet, allerdings ganz im Norden des Landes. Ich bin Biologin und hatte im Pasviktal zu tun. Vorher lernte ich Norwegisch, denn die Verständigung ist, wie wir alle wissen, unabdingbar wenn man kommunizieren möchte. Glücklicher Weise ist Norwegisch, verglichen mit anderen Sprachen, nicht so schwer. Ich fand eine Freundin in Nord Norwegen, deren Muttersprache Schwedisch ist. Da ich viel von ihr gelernt habe, ist mein Norwegisch, wie ihres, eher Skandinavisch zu nennen. Auch ich bin begeistert von Norwegen, allerdings liegt es – jetzt, da ich die Wärme zu schätzen weiß – circa 2.000 Kilometer zu weit nördlich. Im Laufe der letzten Jahre habe ich auf Grund meines Jobs fast die ganze Welt kennen gelernt, doch nichts desto trotz, überkommt mich bei einer Reise nach Norwegen ein ganz besonderes Gefühl. Viel Erfolg weiterhin!
Danke für deine lieben Kommentar!
Ja ich hab ein paar Blogeinträge von dir gelesen und war fasziniert was du schon alles so gesehen hast Wahnsinn!!
Ich hab ja noch nicht so viel von dieser Welt gesehen, aber Norwegen hat schon irgendwie was besonderes. Und ich freue mich jetzt schon darauf mehr zu entdecken und kennen zu lernen in diesem wunderschönen Land.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Glück für deine weiteren Reisen, damit das Schiff immer wieder einen sicheren Hafen findet!