Heute geht’s also endlich los. Es heißt auch früh aufstehen, um 7.30Uhr klingelt der Wecker und schmeißt uns aus dem Bett. Wir packen den Rest voll ein und frühstücken, wir wollen ja auch einiges erleben heute, da brauchen wir schon ein bisschen Energie. Und irgendwie haben wir da wohl ein bisschen zu wenig Zeit eingeplant in der Früh, denn plötzlich hatten wir nur noch 10min bis wir das Haus verlassen wollten, doch wir mussten noch die Küche aufräumen (in ner WG kann man ja nicht einfach alles stehen lassen und dann in 2 Tagen machen wenn man wieder kommt), unsere Zwiebelschichten anziehen und das Vesper in den Rucksack packen. Mit 5 Minuten Verspätung haben wir das Haus verlassen. Naja dann laufen wir halt einfach ein bisschen schneller – das bin ich ja schon gewohnt, hier in Norwegen bin ich dank der Busse zu einem guten Sprinter ausgebildet worden. Wir kamen 5 Minuten vor der Abfahrtszeit an der Bushaltestelle an. Ach perfekt, solange die Busse so wie in Norwegen fahren, brauchen wir uns keine Sorgen machen, denn dann kommt der Bus eh zu spät.
Und tatsächlich, der Bus kam mit 10 Minuten Verspätung – hätten wir also gar nicht so hetzen brauchen, wenn man das immer früher wissen würde. Aber jetzt sind wir wenigstens wach!
Der Bus war sehr voll, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht, aber es ist auch Wochenende, da ist natürlich schon immer mehr los wie unter der Woche. Aber wir hatten ja reserviert, deshalb war ja auch ein Platz für uns frei.
Und heute konnte ich dann auch ein bisschen die Landschaft bewundern. Viel Wald und vor allem viel Schnee – wirklich sehr sehr schön.
– Ich werde auf die Landschaft und das Wetter, die Menschen in einem späteren Blog näher eingehen. Da werd ich euch dann ein bisschen was erzählen über die Unterschiede hier in Finnland oder auch über bekanntes. –
Im Bus gab es kostenloses WIFI (Internet), allerdings nicht für mich, denn mein Handy wollte nicht. Lena war dann für den Zwischenbericht an zuhause zuständig. Und ich hab die Landschaft betrachtet und genossen. Auch wenn leider wieder keine Sonnenstrahlen zu sehen waren.
Kurz nach 10Uhr sind wir dann in Helsinki, in der Hauptstadt Finnlands (übrigens meine 4. Hauptstadt jetzt die ich besuche), angekommen.
Der Bus hat in Kamppi gehalten. Das ist ein riesiger Busbahnhof. Wahnsinn wirklich, da kann man sich echt verlaufen wenn man keine Ahnung hat. Aber dank Lenas Hilfe hab ich da raus gefunden.
Nachdem wir noch in dem ein oder anderen Landen gestöbert hatten, sind wir dann nach draußen. Wir kamen auf einen großen Platz und da hab ich dann auch schon unsere erste Sehenswürdigkeit entdeckt. Eine Holzkirche, in einer eher ungewöhnlicheren Form. Die Kunst wird uns hier in Helsinki noch des Öfteren begegnen. Die Kirche sah nicht nur von außen sehr toll aus, auch innen war es wirklich außergewöhnlich für eine Kirche. Es war natürlich alles aus Holz und die Wände waren schräg und durch das Holz und das warme Licht, machte die Kirche einen sehr gemütlichen Eindruck. Naja eigentlich ist es wohl eher eine Kapelle. Es lohnt sich wirklich hier für ein paar ruhige Sekunden vorbei zukommen, wenn man schon mal in Helsinki ist.
Als nächstes wollten wir erst mal zum Hauptbahnhof und schauen ob wir da eine Stadtkarte finden, denn die Stadt ist wirklich echt riesig und wenn man sich da nicht auskennt, da findet man die Sehenswürdigkeiten wahrscheinlich nicht so schnell.
Da Lena schon mal hier war, wusste sie wo wir denn ungefähr hin mussten.
Das Bahnhofsgebäude hat mir sehr gefallen. Ein schönes altes Gebäude und auch der 1. Eindruck von Helsinki war, dass es hier wirklich schöne alte Gebäude gibt. Und da auch Straßenbahnen unterwegs sind, fühlt man sich irgendwie gleich ein paar Jahre in die Vergangenheit versetzt.
Nach langem Suchen hatten wir dann endlich ne Karte gefunden. Lena wollte einen Kaffee, deshalb haben wir uns in den schönsten Burger King gesetzt den ich je gesehen habe. Das Bahnhofsgebäude ist wirklich toll, mit seinen schönen großen alten Hallen, Säulen und tollen Bemalungen.
Während Lena ihren Kaffee trank haben wir uns dann der Karte gewidmet und waren erst mal kurz irritiert, da alles auf Russisch war. Seltsam, aber nach näherem studieren haben wir auch festgestellt, das ist keine Karte von Helsinki, sonder von St. Petersburg. Okay. Leider unbrauchbar für uns, damit kommen wir nicht so weit. Dann müssen wir wohl doch nachschauen, wo das Touristbüro ist. Aber auch hier gab es natürlich kostenloses WIFI. Sehr praktisch. Und bevor es noch los geht, müssen kleine Mädchen erst mal noch schnell aufs Klo. Natürlich. Allerdings war die Tür verschlossen. Und wir wollten schon an der Kasse nach dem Code fragen, als uns eine nette Dame die Tür aufmachte und meinte der Code steht auf dem Kassenzettel. Nur gut das wir den 2 Sekunden vorher im Müll versenkt hatten. Aber die Dame war so freundlich und uns reinzulassen. In der Damentoilette saß dann eine Frau auf dem Boden und kramte in ihren Tüten rum. Und die saß sehr unglücklich vor den Kabinen, sodass man nur eine Kabine betreten konnte. Während ich warten musste, beobachtete ich die Frau – ja ich geb´s ja zu ich bin schon neugierig.
Und die machte den Eindruck als würde die da wohnen. Schon sehr seltsam. Lena wurde dann auch von der Frau gefragt, ob die mal Lenas Handy ausleihen dürfe, aber das hat sie natürlich abgelehnt. Ob Burger King wohl weiß, dass da ne Frau auf dem Klo „lebt“?! Ist doch praktisch! Kaufe Kaffee und bekomme Haus dazu. *zwinker*
Okay weiter im Text.
Als nächstes sind wir Richtung Touristenbüro gelaufen.
Wir kamen am Stockmann vorbei, das ist ein großes Kaufhaus. Ich würd´s mal so beschreiben wie einen Galeria Kaufhof. Keine einzelnen Geschäfte, sondern ein großes Geschäft mit verschiedenen Abteilungen. Wir haben uns nicht für Kleidung interessiert, sondern eher für die Dekoabteilung. Allerdings waren die Preise und die Ware überhaupt nicht wie beim Galeria Kaufhof. Denn Stockmann ist ein Designerkaufhaus. Ja, für meinen Geldbeutel war da nichts dabei. Auch wenn mir die Lampen sehr gut gefallen hätten.
Ich wurde dafür im nächsten Laden fündig, denn das war ein Touriladen. Und ich hab mir gleich mal ein paar Postkarten gekauft.
Hier gab es wirklich es tolle Sachen und sogar eine Weihnachtsabteilung im Keller. Wirklich sehr toll!
Danach haben wir uns mit den verschiedensten Stadtkarten von Helsinki eingedeckt. Es gibt hier nämlich ein spezielles Designviertel. Da müssen wir natürlich auf jeden Fall hin. Aber davor standen jetzt erst mal die klassischen Sehenswürdigkeiten von Helsinki auf dem Plan. Das 1. war der Hafen. Das war nicht mehr weit zu laufen, denn das Touristenbüro ist quasi gleich neben an. Leider war das Wetter nicht so schön, so konnte man nicht weit sehen, aber man konnte die kleine Insel erahnen, die vor Helsinki liegt. Und auch ein großes Kreuzfahrtschiff lag im Hafen. Ich fand die Eisschollen ja toll, alles einfach winterlicher hier wie bei uns in Stavanger. Deshalb hatte ich mich ja für den Besuch zu dieser Jahreszeit entschieden, denn ich wollte einfach dieses winterliche Stimmung haben.
Am Hafen steht ein Brunnen und dahinter wohnt der Präsident. Direkt an einer stark befahrenen Straße und ich muss sagen, ich möchte nicht mit ihm tauschen, da gefällt mir meine Wohnung doch schon deutlich besser. Viel gemütlicher.
Danach sind wir an einer orthodoxen Kirche vorbei gelaufen – Uspenski Kathedrale.
Weiter ging es über die Brücke der Liebe – so hab ich sie jetzt einfach mal getauft. Es waren ganz viele bunte Schlösser angebracht. Welche romantischen Liebesgeschichten wohl hinter all diesen Schlösser steckt. Wäre bestimmt interessant.
Als nächste Sehenswürdigkeit kommt wahrscheinlich einer der größten in Helsinki. Der Senatsplatz mit der schönen großen weißen Kathedrale. Ich fand das wirklich sehr beeindruckend, denn der Platz war riesig und in der Mitte ein Brunnen und umkreist von schönen alten bunten Häusern und als Highlight die Tuomiokirkko (Dom). Um dort hin zugelangen geht es viele Stufen nach oben. Irgendwie musst ich an den Platz aus Mary Poppins denken, auf dem die Vogelfrau steht, denn da ist auch eine Kirche zu der es so viele Stufen nach oben geht.
Natürlich haben wir den Dom auch von innen besichtigt. Die Kronleuchter haben mir wirklich gut gefallen, so einen hätte ich auch gern zuhause! Und die Kuppel, Wahnsinn wie hoch die ist. Da fühl ich mich gleich noch mal kleiner. Als ich mich dann umgedreht habe, konnte ich die Orgel bewundern. Eine wirklich sehr schöne Orgel!
Gegenüber gab’s einen schönen Laden mit verschiedensten handgemachten Produkten. Hier hab ich mir auch eine Postkarte gekauft. Mal eine eher ungewöhnlichere Postkarte. Denn es war kein Foto sondern gemalt. Vorne ist eine Eisfläche zu sehen. Dort wird eisgefischt und im Hintergrund sieht man Helsinki. Die hat mir wirklich gut gefallen, die musste natürlich mit.
Im Laden neben an gab es dann wunderschöne Messer. Wirklich toll!!! Und es waren wunderschöne Lederscheiden dabei.
Plötzlich meint Lena ganz aufgeregt zu mir: „Gib mir doch mal bitte schnell ein Taschentuch.“ Ähm ja klar kein Problem, aber warum denn jetzt so eilig. Und dann hat´s auch schon auf den schönen Boden getropft. Ein schöner roter Fleck. Ohje, die Messer schneiden wohl gut! Nur gut das wir so viele Taschentücher dabei hatten, denn das hat echt ordentlich geblutet und Lena hat fleißig gedrückt, doch das wollt nicht so wirklich aufhören. Nach der 1. Notversorgung sind wir dann weiter.
Wir sind wieder Richtung Hauptbahnhof zurück gelaufen. Wir kamen an einem Mann vorbei, der in der Fußgängerzone auf Flaschen gespielt hat. Das hat sich wirklich sehr toll angehört!!! Und da war auch kein falscher Ton dabei. Da ich Pflaster dabei hatte, aber keine Schere – hm Lücke im System, sind wir in einen Laden und ich hab an der Kasse nach einer Schere gefragt. Die Frau war zwar ein bisschen verwirrt, aber ich konnte mir dann die Schere ausleihen und die Pflaster zerschneiden.
In einem Einkaufszentrum haben wir dann halt gemacht und haben eine ordentliche Versorgung vom Daumen gemacht. Mit ein bisschen Wasser alles sauber gemacht und dann das Pflaster mit ordentlich Zug drauf gemacht. In dem Einkaufszentrum sind wir dann in die verschiedensten Läden. Zum Beispiel ein „Tiger“. Den haben wir in Norwegen auch und ist ein wundervoller Laden. Naja, es gibt jetzt nicht unbedingt nützliches Zeug, aber so zum „gruschdln“ ganz schön. Und auch durch einen Süßigkeitenladen sind wir durch, aber wir blieben ganz tapfer und haben uns nichts gekauft.
Vom Hauptbahnhof sind wir dann mit einer U-Bahn zu einer Markthalle gefahren. Viele tolle verschiedene Gerüche nahmen uns dort in Empfang. Leckere Salami, Fisch, Fleisch, verschiedenste Früchte und noch vieles mehr. Im 2. Stock gab es dann Deko und Handwerksmaterialien. Tolle bemalte Kistchen, Holzpostkarten, gefilztes …
Danach ging es dann wieder zurück ins Zentrum, denn wir wollten ja noch ins Designerviertel. Bis wir da ankamen war es allerdings schon kurz vor 16Uhr. Und wir mussten feststellen, dass die meisten Läden da leider schließen am Samstag. Echt ärgerlich. Aber dank unseren sprinterischen Fähigkeiten haben wir es noch in den Laden geschafft, in den Lena unbedingt rein wollte. Vor lauter Übereifer sind wir erst mal vorbei gerannt. Es gab einen tollen Kalender. Mit verschiedensten Hauptstädten und ihren Sehenswürdigkeiten. Die Städte waren gezeichnet und keine Fotos. Hat mir wirklich sehr gut gefallen!
Danach haben wir uns erst mal in einem schnuckligen Café aufgewärmt. Für mich gab es natürlich wieder heiße Schokolade. Und das war soooooooooooo ein gutes Gefühl! Endlich! Endlich den Rucksack von den Schultern. Gott, was für eine Erleichterung. Der ist ja an Sich nicht sooo schwer, aber wenn man den dann ganzen Tag auf dem Rücken hat, dann wiegt der plötzlich Tonnen.
Und dann war es endlich soweit. Wir haben uns am Bahnhof mit Anna getroffen. So heißt die Finnin bei der wir heute Nacht schlafen. Wir haben sie über Airbnb gefunden. Wir wollten eine günstigen Unterkunft (denn Finnland ist jetzt auch nicht das günstigste Land) und sie hatte ganz gute Kritiken.
Ich war schon gespannt. Ich hab sie nicht wieder erkannt als sie dann vor mir stand. Denn sie sah völlig anders aus wie auf dem Profilbild. Auf dem Bild sah sie mega dünn aus, fast abgemagert und in Wirklichkeit. Ihr ahnt es schon, korrekt sie war nicht schlank. Naja, ich hab damit ja kein Problem, aber sie anscheinend, so wie sie ihr Bild gefaked hat. Aber sie machte einen sehr netten Eindruck. Und wenigstens hat sie uns am Bahnhof abgeholt und mit zu ihrer Wohnung mitgenommen (wobei das auch drin sein muss, nachdem wir den ganzen Tag unsere Rucksäcke schleppen mussten, da wir nicht früher rein konnten). Mit der Straßenbahnen ging’s ein paar Haltestellen weiter aus dem Zentrum, wieder in Richtung Designerviertel. Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir dann an ihrem Haus an. Nicht das schönste von außen, aber was soll´s. Wir kommen ja nur zum Schlafen. Der Aufzug war ein Highlight. Denn 1. war er viel zu klein für uns 3 und die Rucksäcke, aber wir haben uns da schon irgendwie reingequetscht – so kann man sich auch „näher kommen“ und 2. war es so ein uralter. Wie ich es nur aus dem Film kannte. Der so ein Gitter hat, das man zurück schieben muss. Wirklich sehr cool. Aber dann war ich doch etwas sprachlos als wir die Wohnung betreten haben oder soll ich lieber Schuhschachtel sagen, denn groß ist was anderes. Das Bad war im Schuhschrank versteckt und es war gerade so Platz für einen Minitisch, ein Bett und unsere 2 Matratzen.
Mehr zu der Wohnung erzähle ich euch morgen, denn da kann ich dann vielleicht auch Bilder machen.
Ich will das jetzt alles nicht schlecht reden, das gehört einfach zu so einer Reise dazu.
Wir haben uns dann nochmal aufgemacht in Richtung Stadt, denn wir waren sehr sehr hungrig. So den ganzen Tag auf den Beinen macht schon hungrig. Wir sind auf der Suche nach was zu essen, an einer ewig langen Schlange vorbei gekommen. Mit lauter Pärchen über 50. Wir haben uns gewundert was die denn da alle machen. Ich dachte vielleicht ist da ein Theater oder so, aber wär schon auch komisch, dass da gar niemand jüngeres hin geht. Und dann habe ich das Schild entdeckt – Ü50-Party. Ganz schön viele die dahin wollen. Ich bin echt überrascht.
Währenddessen haben wir uns dann dafür entschieden Hühnchen mit Pommes zu essen. Das Hühnchen war sehr lecker, aber die Pommes haben wie Pappe geschmeckt. Naja, kann man vorher ja nicht wissen.
Nach dem Essen haben wir dann noch besprochen wie das dann morgen von statten geht. Und dann haben wir festgestellt, dass wir mega früh aufstehen müssen und dass so früh kaum öffentliche Verkehrsmittel fahren und wir ins Zentrum laufen müssen. Was macht man nicht alles für ein bisschen Spaß! *grins*
Danach gab´s noch ne Dusche (das war auch ein Abenteuer, aber das werd ich euch dann morgen erzählen) und dann ab ins Bett, denn morgen geht’s früh los. Lena hat noch fleißig finnisch gelernt. Da muss ich jetzt auch mal noch ein großes Dankeschön loswerden. Denn sie war heute mal wieder sehr tapfer, denn ich bin an jeder Ecke stehen geblieben um Fotos zumachen. Da brauchte sie schon ein bisschen Geduld mit mir.
Ich hoffe ich schlafe früh ein, denn ich bin wirklich schon sehr aufgeregt, ob wir das morgen Früh auch alles so hinbekommen und wie Tallinn wohl aussehen wird. Dann bis morgen!
Wir sind gestern aus dem Allgäu zurück gekommen. Nachdem wir Arztbesuche und Einkäufe erledigt haben, wollten wir gleich deinen Helsinkibericht lesen. Recht interessant und vor allem abenteuerlich, was ihr so alles erlebt. Eigentlich ein absoluter Aktiv-Urlaub. Wir sind gespannt, wie es morgen auf dem Weg nach Tallin weitergeht. Danke für deinen Bericht.
Oma und Opa