Marco und ich hatten schon sehr lange den Wunsch nach einem Eigenheim. Vor allem weil man dann in was Eigenes investiert und nicht wie beim Mieten das Geld einfach futsch ist.
Aber dieser Wunsch ist ja nicht so einfach zu erfüllen, dazu braucht man natürlich auch Kapital. Das muss erstmal an gespart werden.
Marco und ich haben in den letzten Jahren auf viel verzichtet, aber nicht so dass es uns wirklich gestört hätte. Wir haben ja trotzdem gut gelebt. Aber beim Essen kann man ein bisschen sparen und wenn man selber kocht und nie ausgeht ist hier in Norwegen ja gleich sehr viel gespart. Wir waren nie im Kino und auch sonst gab es wenig kostspielige Freizeitaktivitäten. Urlaub haben wir auch „nur“ einmal im Jahr gemacht und sind nach Deutschland geflogen. Unser Road Trip war da eine richtige Ausnahme.
Wir haben uns also einfach mal informiert, wie dass denn hier so funktioniert mit dem Hauskauf, damit wir wissen wie viel wir eigentlich sparen müssen und ob das überhaupt realisierbar ist. Marco wollte dann einen Termin mit unserer Bank ausmachen, die haben uns aber nur auf ihr Onlineformular verwiesen. Ist wohl nicht so üblich hier in Norwegen, dass man einen Termin bei der Bank macht, sondern die Konditionen im Internet eingibt. Also haben wir das Formular einfach mal ausgefüllt und eingeschickt. Nicht so einfach waren meine Finanzen, da ich als selbständiger Physiotherapeut kein festes Einkommen habe und das was rein kommt auch stark variiert. Mein Vorteil war, dass ich gerade eine Aushilfsstelle hatte und somit mehr Einkommen.
Als wir dann einen ungefähren Betrag hatten was wir als Leihsumme mit unserem Eigenkapital bekommen könnten, haben wir im Internet mal geschaut, was es denn so für Häuser in dieser Preiskategorie gibt. Gleichzeitig haben wir die verschiedenen Angebote der Banken verglichen.
Es war ganz unterschiedlich was man für sein Geld bekommen konnte. Weiter außerhalb waren die Häuser riesig, aber halt auch weit zu fahren. In der Stadt musste man entweder ein Haufen Geld in die Renovierung stecken oder es war winzig.
Da ich meine Physiopraxis im Haus haben will/muss brauchten wir natürlich auch genügend Schlafzimmer. Es durfte keine Treppe zur Haustür haben und ein Schlafzimmer sowie Toilette mussten im Erdgeschoss sein. Die Lage sollte auch relativ zentral und gut zu erreichen sein.
Mit diesen Kriterien mussten wir dann schon einiges aussortieren.
Von der Bank haben wir dann einen Finanzierungsbeweis bekommen und so konnten wir auf Besichtigungen gehen.
Ich fand das wirklich sehr spannend und es war auch jedes Mal ein bisschen anderes. Mal waren richtig viele Leute da und dann mal wieder weniger. Mal entsprachen die Bilder aus der Anzeige sehr gut der Realität und mal war es ein richtiger Reinfall. Eins war dabei, dass wir uns wirklich hätten vorstellen können. Es hatte eine gute Lage, sehr zentral und trotzdem relativ ruhig (kann man natürlich trotzdem nicht mit der super Lage am See vergleichen). Die Raumaufteilung war sehr gut und es gab auch viel Stauraum (was in Norwegen teilweise eine Seltenheit zu sein scheint). Man müsste zwar noch ein bisschen renovieren, aber nichts was man sofort machen muss.
Leider war es nicht ganz unser Budget und die Eigentümerin wollte nicht mit dem Preis runter gehen.
Ja übrigens ist hier jeder Hauskauf/verkauf eine Auktion. Man hat einen Preisvorschlag vom Eigentümer und alle Käufer bieten dann. Das findet direkt nach einer Besichtigung statt und endet am darauffolgenden Tag um 12 Uhr. Die Käufer bieten dann also und so schaukelt sich der Preis natürlich oft in die Höhe und es ist auch keine Seltenheit, dass der Eigentümer mehr bekommt als der veranschlagte Preis. Allerdings muss der Eigentümer nicht an den Meistbietenden verkaufen. Er kann alle Angebote ablehnen oder wenn er den einen lieber mag wie den anderen auch den zweit bietenden nehmen. Bei wenig Interesse, wenn der Preis des Eigentümers einfach nicht mit dem Zustand des Hauses zusammen passt, kann es auch mal mehrere Monate dauern bis es überhaupt verkauft wird.
Wir hatten das Pech, dass der Sommer und damit die langen Sommerferien kamen. Das bedeutete, dass viele Häuser/Anzeigen aus dem Internet genommen wurden und auch keinen neue mehr vor September online kämen. Unser Finanzierungsbeweis lief dadurch aus und wir mussten ihn neu beantragen. Vorteil war, dass wir in der Zeit nochmal sparen konnten und so sogar nochmal ein bisschen mehr von der Bank bekommen sollten.
Nach dem Sommer kamen aber keine Häuser dazu die uns gefallen haben bzw. unseren Kriterien entsprachen. Wir baten nochmal um eine Besichtigung in dem Haus auf das wir vor dem Sommer schon mal geboten hatten.
Nach der Besichtigung haben Marco und ich dann alle Vor- und Nachteile abgewogen und kamen zum Schluss, dass wir nochmal darauf bieten würden. Dieses Mal die gewünschte Summe des Eigentümers. Dieser ging dann gleich mal deutlich höher mit dem Preis. So gab es ein paar Gebotsrunden bis wir uns dann geeinigt haben. Schade für uns natürlich, dass wir jetzt mehr bezahlen mussten, aber im Großen und Ganzen waren wir ganz zufrieden. Und es war ja auch mega spannend!! Jetzt haben wir einfach ein Haus gekauft. Also eine Doppelhaushälfte um genau zu sein. Das fühlte sich schon wirklich sehr komisch an – unser Haus zu sagen. Aber die Vorfreude war riesig.
So stand der Termin bei der Bank an um alle Formalitäten abzuwickeln. Erstaunlich einfach und schon nach ein paar Unterschriften waren wir „arm“ und hoch verschuldet.
Danach stand der Termin mit dem Hauseigentümer und dem Makler an. Der Kaufvertrag wurde unterschrieben und so mussten wir nur noch bis zum 1. November 12.00 Uhr warten, dann gehört das Haus wirklich uns.
So aufregend!!!!