Es kann los gehen. Da um 9 Uhr heute die Tore geöffnet werden haben wir uns kurz nach 8 Uhr auf den Weg gemacht.
Der letzte Renntag heute. Man ging das schnell vorbei.
An der Bushaltestelle wurde dann Papa von einem Norweger angesprochen. Natürlich auf Norwegisch. Denn ich hatte ja meinen Norwegerschal um und die kleine Fahne seitlich im Rucksack stecken. (Unsere große Deutschlandflagge war natürlich auch dabei, allerdings war die im Rucksack und somit nicht sichtbar für den netten Herrn.). Papa war dann kurz etwas irritiert, aber ich bin ihm dann zu Hilfe gekommen und hab die Frage beantwortet. Der Herr wollte wissen, ob wir zum Biathlon gehen. Naja, war wohl nicht schwer das zu erraten. Er wollte dann wissen für wen wir denn sind. Dann hab ich ihm erzählt, dass heute Johannes das Rennen gewinnt (Der hat super Leistungen hier gezeigt, aber leider hat er das Treppchen in den Einzelrennen immer ganz knapp verpasst.) und Benedikt Platz 2 wird und Simon Platz 3. So sind wir dann auch drauf gekommen, dass wir eigentlich Deutsche sind, Marco und ich aber in Norwegen wohnen. Wir haben uns dann noch ganz angeregt mit ihm unterhalten. Allerdings bin ich mir fast sicher, hätte er gewusst, dass Papa kein Norweger ist, hätte er uns wahrscheinlich nie angesprochen. Denn normalerweise machen die Norweger sowas nicht. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Wir haben uns über das kleine Gespräch sehr gefreut.
Wir waren pünktlich zum Einlass da und hatten so freie Platzwahl auf der Tribüne. Denn heute sind wir nicht an der Strecke sondern direkt im Stadion.
Wir stehen gegenüber vom König.
Was soll ich sagen, wieder wurde gejubelt, gewunken, gerufen und gefeiert. Und die Athleten haben sich natürlich darüber gefreut. Und jeder hat uns das auf seine Weise gezeigt.
Die Stimmung im Stadion ist eine ganz andere. Hier wird zwar ein „Programm“ geboten bevor es los geht, aber ich finde, die Stimmung auf der Strecke war ein bisschen besser. Aber es war auch hier im Stadion ein tolles Erlebnis!
Und so schnell konnte man gar nicht schauen, da war auch schon die 1. Runde vorbei und die Athletinnen kamen zum 2. Mal vorbei.
Die letzte Runde war dann richtig spannend. Jetzt nicht Platz 1, denn den hat sich Marie Dorin Habert geschnappt. Mit einem sicheren Vorsprung. Aber sie ist heute auch fehlerfrei geblieben, das war schon verdient.
Aber um Platz 2 und 3 wurde es noch spannend. Denn Laura Dahlmeier und Kaisa Mäkäräinen kämpften beide um Platz 2. Und die Laura hat es doch tatsächlich vor Kaisa ins Ziel geschafft. Was für eine super Leistung!!! Das war ein super Ergebnis und wir haben uns natürlich sehr darüber gefreut.
Jetzt hatten wir ein bisschen Luft, bis das Männerrennen dann los geht. Die Zehen waren leider schon ein bisschen kalt. Aber ich hatte eine geniale Idee. Denn wir hatte heute am Eingang Heizpads bekommen. Die die man knickt und dann warm werden. Die hab ich mir dann vorne in die Schuhe gelegt. So wurden dann die Füße ganz schnell wieder warm. Perfekt. Da kann das 2. Rennen ja kommen und der Stimmung steht nichts im Wege.
Aber erst mal müssen sich die Athleten einschießen und warmlaufen. Aber auch das ist ja immer ein riesen Fest!!
Um 16 Uhr ging dann der Massenstart der Männer los. Das wird bestimmt auch mega spannend.
Und was da auf der letzten Runde passiert ist, kann ich euch gar nicht beschreiben. Denn die Stimmung war am überkochen.
Johannes Thingnes Bø und Martin Fourcade sind zusammen auf die letzte Runde gegangen. Wenn es einer schafft läuferisch mit Martin mit zu halten, dann Johannes. Und die Menge war natürlich auf seiner Seite! Wir haben alle gebrüllt und gejohlt. Und so konnten wir Johannes das letzte Quäntchen Energie aus dem Körper locken und er hat es geschafft. Er hat sich die Goldmedaille wirklich hart erkämpft. Herzlichen Glückwunsch!!!
Und Ole hat in seinem vielleicht letzten Rennen eine Bronzemedaille geschnappt. Der Mann ist einfach unglaublich!!!
Was für ein grandioser Abschluss. Ich muss fairerweise sagen, dass ich mich für einen deutschen Sieg schon auch sehr gefreut hätte. Aber Johannes ist „mein Schnucki“. Er ist einfach ein sehr sympathischer Mensch. Ihn würde ich gerne mal kennen lernen. Keine Sorge er ist keine Konkurrenz zu Marco.
Naja und wer freut sich nicht für Ole Einar. Eine Legende. Ihm würd ich auch mal gerne die Hand schütteln.
Ihr könnt euch einfach nicht vorstellen, wie laut es in diesem Stadion war!! Ein unvergesslicher Moment.
So jetzt seid ihr meine leidenschaftlichen Biathlon-Ausschweifungen endlich los. Denn das war ja heute leider das letzte Rennen.
Wir haben diesen gigantischen Tag wieder mit einem leckeren Essen ausklingen lassen. Dieses Mal hatten wir uns für asiatisch entschieden.
Ein sehr tolles und schickes Restaurant hat Marco da ausgesucht und die hatten alles. Japanisch, chinesisch, thailändisch. Alles was die Asiaküche so her gibt. Wir haben uns alle drei für ein 3 Gänge-Menü entschieden (das war auch für Osloverhältnisse wirklich günstig). Es war wirklich ein super Essen und wir wurden alle satt!
Glücklich und zufrieden sind wir wieder nach Hause gefahren und haben mit einem lachenden und weinenden Auge auf morgen geschaut. Denn es wird unser letzter Tag hier in Oslo sein. Aber wir haben nochmal ein bisschen Zeit um uns die Stadt an zu schauen, bevor es dann wieder zum Flughafen geht.