Es ist 3 Uhr und ich lieg schweißgebadet und mit riesen Panik im Zelt. Es regnet in Strömen und der Wind bläst heftig gegen das Zelt. In meiner Vorstellung werden wir jetzt entweder gleich von einem Baum erschlagen oder einer Schlammlawine verschüttet oder davon geweht oder sonst irgendwas. Auch Lena liegt wach neben mir. Ich hab mich immer weiter in meinen Schlafsack verkrochen, doch ich konnte nicht mehr wirklich schlafen.
Kurz nach 5Uhr hab ich es dann nicht mehr ausgehalten, ich musste einfach raus aus dem Zelt. Es war schlagartig besser mit der Panik, doch als ich wieder rein bin, kam sie gleich wieder zurück.
Da der Regen nicht nachgelassen hat, haben wir so gegen 7Uhr das Zelt zusammengepackt und da der Gipfel des Ulriken auf Grund des Nebels nicht zu sehen war, haben wir beschlossen zurück nach Bergen zu laufen. Das ist zwar wirklich sehr schade, denn ich wäre gerne noch da hoch, aber was bringt dir das, wenn du oben dann nichts siehst?!
Als wir dann endlich zurück beim Auto waren, konnten wir uns wieder trockene Sachen anziehen und Frühstücken. Das tat echt gut! Danach hat Lena sich einen Kaffee im Shoppingcenter geholt – Lena braucht ein bisschen länger in der Früh, sie ist eher der Nachtmensch.
Um 11Uhr macht das Lepramuseum auf, da wollten wir dann hin. Es war ein wunderschöner Gebäudekomplex, es war wirklich sehr interessant die Zimmer zu sehen und zu lesen wie die Menschen darin gelebt haben mussten. Und mit welchen Schicksalen sie zu kämpfen hatten und wie die Forschung dieser Krankheit aussah. Das war schon echt einiges zu lesen, aber da die sogar deutsche Texte hatten war das ja gar kein Problem und ich fand es auch echt spannend. Es war allerdings sehr bedrückend und traurig, denn wenn man sich das mal vorstellt, das war schon echt grauenvoll.
Danach sind wir weiter in die Innenstadt. Wahnsinn, in Stavanger ist ja schon immer die Hölle los, wenn da die vielen Kreuzfahrtschiffe da sind, aber hier in Bergen, das ist ja nicht mehr schön. Die ganze Innenstadt ist das reinste Mekka für Touristen. Das hat mich leider schon ein bisschen gestört, denn so geht die eigentliche Kultur, die man entdecken möchte, verloren.
Immer wieder hat es aus Eimern geschüttet und wir flüchteten uns, wie die anderen 1000 Touristen, in die Geschäfte. Es waren auch sehr viele Designerläden dabei, sehr zur Freude von Lena. Da würde man schon mal gerne einkaufen ohne auf das Geld schauen zu müssen. Danach sind wir über den Fischmarkt geschlendert, es duftet herrlich. Und es gibt nicht nur Fisch dort. Lena hat sich als Mitbringsel für eine Salami aus Elchfleisch und eine aus Walfleisch entschieden.
Nachdem wir dann auch den alten Stadtteil Bryggen gesehen hatten, sind wir zurück zum Auto.
Die Häuser hier in Bergen sind ganz anders wie bei uns. Es sind viel mehr Steingebäude, alles viel dichter gebaut und Bryggen ist ein sehr altes Handelsstadtviertel, das noch sehr gut erhalten ist. Dort sind jetzt wieder überall kleine Geschäfte drin.
Als wir wieder beim Parkhaus waren, haben wir beschlossen dass unser nächstes Ziel erstmal Voss ist.
Es tat so gut wieder aus dem ganzen Trubel zu sein und mit jedem Kilometer kamen wir der Natur wieder ein Stückchen näher. Die Straße führte uns an Fjorden (Sørfjorden, Hardangerfjorden, Eidfjorden) vorbei, durch viele Kilometer im Tunnel und wir konnten trotz schlechtem Wetter tolle Landschaften bestaunen. Es dauerte nicht lange dann war Schnee auf den Berggipfeln zu sehen und die machten jetzt nicht den Eindruck wie wenn das irgendwelche 1000der wären.
In Voss angekommen (übrigens bekannt durch das tolle Trinkwasser), haben wir einen super Parkplatz gefunden. Am Freibad, direkt an einem Strand. Und da das Wetter kein Badewetter war, war hier natürlich nichts los. Wir beschlossen hier zu kochen. War allerdings gar nicht so einfach, denn es windete ganz schön und so war die Flamme vom Gaskocher eher neben dem Topf wie unter dem Topf. Aber mit ein paar Tricks hat Lena es dann hinbekommen und sie hat das Gemüse geschnippelt. Ich hatte nämlich die Idee, dass wir eine Maultaschensuppe kochen könnten und hatte von zuhause welche mitgebracht. Bei dem Wind das perfekte Essen. War richtig lecker.
Von Voss ging es dann weiter nach Odda. Die Landschaft ist einfach gigantisch hier. Leider hatten wir wirklich Pech mit dem Wetter, denn jetzt stellt euch mal vor es hätte die Sonne geschienen, wie viel toller das noch gewesen wäre, deshalb werde ich auf jeden Fall wieder kommen, denn es hat mir sehr gut hier gefallen!!
Wieder fuhren wir entlang von Fjorden, durch Tunnel, über tolle Hängebrücken und über schmale Straßen.
In Odda haben wir dann nach einem geeigneten Schlafplatz gesucht. Als wir dann einen mehr oder weniger geeigneten Platz hatten, haben wir uns noch ein bisschen das Städtchen angeschaut. Odda ist an sich nichts Besonderes, es hat aber eine schöne Lage, denn es liegt am Ende eines Fjords. Landschaftlich wirklich sehr schön!
Da es heute Nacht wieder regnen sollte, haben wir uns dazu entschlossen im Auto zu schlafen. Nur gut das ich nicht so groß bin. Ich hab schon schlechter geschlafen – z.B. gestern!
Gute Nacht und bis morgen, da geht es dann wieder Richtung Heimat.
Am gleichen Tag hatte eine Freundin ebenfalls Pech mit dem Wetter auf dem Ulriken… Aber gut, dass ihr nicht darauf bestanden habt, weiterzulaufen, sondern umgekehrt seid. Leider scheint es viele zu geben, die es anders machen.
Ihr habt in Bergen wohl einen schlechten Tag erwischt. Ich habe bisher nur bei Konzerten große Menschenmassen in der Stadt getroffen, vielleicht solltet ihr ein andermal wieder kommen 😉
[…] den wir schon kannten. (Das perfekte Herbstwochenende – Kinsarvik Oktober 2016 und Samstag, 16.7.16 –Die Horrornacht/Bergen/Voss/Odda) Es wurde auch wieder grüner hier. Der Weg führte uns vorbei an der Urgewalt Låtefossen – […]