Man schläft im Auto ja nie so richtig gut, aber ich würde sagen ich hab gut geschlafen. Und als ich die Augen auf gemacht hab, wurde ich von einem blauen Himmel begrüßt. Endlich wieder Sonne!! Marco und ich haben uns riesig gefreut!
Unsere Route führte uns durch viele langsam grünwerdende Wälder. Richtig frühlingshaft. Passt ja ganz gut. Marco und ich fühlten uns wie wenn wir direkt aus dem Winter kamen.
Zum Frühstücken fanden wir einen wunderschönen Platz am Wasser! So lässt sich’s aushalten! Auch die ersten Kilometer nach dem Frühstück waren von Fjorden und Wäldern geprägt. Als wir uns aber so langsam dem Polarkreiscenter näherten wurde es wieder karg. Aber wir sind ja jetzt auch wieder auf 600müN. Als wir das Arctic Circle Center erreichten, dieses Mal von der nördlichen Richtung kommend, konnte der Unterschied nicht größer sein. Es war warm und der ganze Schnee war fast verschwunden. An der Stelle an der der Schnee vor nur 9 Tagen noch über 1,5m hoch war, war jetzt nur noch 90cm hoch. Die Natur ist wirklich faszinierend, was sie in nur 9 Tagen alles schafft. Eine lustige Situation war auch der Verkäufer der im Center arbeitet, der konnte gar nicht glauben, dass alle das Gebäude in T-Shirts betreten und musste selbst nach draußen gehen, um zu überprüfen ob es wirklich so warm ist. Es hatte 19,5°C auf 692müN. Schon ein krasser Unterschied zum letzten Mal.

Aber man muss sagen wir hatten die letzten Tage wirklich Pech mit dem Wetter. Natürlich ist es hier oben im Norden nicht extrem warm im Frühling, aber durch die extreme Hitze im Süden Norwegens wurde die Kaltwetterfront oben gehalten und konnte nicht abziehen und so hatten wir noch Winter, während der Rest Norwegens schwitzte. Aber heute Morgen hatten wir schon 21,5°C (noch nördlich des Polarkreises), das macht Hoffnung.
Als wir den Polarkreis überfahren haben, hatten Marco und ich extrem das Gefühl, dass der Urlaub zu Ende ist. Wir sind noch lange nicht zuhause, der Polarkreis liegt Luftlinie über 1000km von Stavanger entfernt.
Wir werden also bestimmt noch einiges Erleben auf unserer Rückfahrt.

Kurz nach Mo i Rana kam uns dann ein Tesla mit Donauwörter Kennzeichen entgegen, das ist doch schon was Besonderes. Deutsche sieht man hier wie Sand am Meer, vor allem jetzt. Wir merken deutlich, dass die Saison jetzt langsam beginnt. Aber einen deutschen Tesla hab ich hier in Norwegen noch nicht gesehen. Und dann ja auch noch aus der alten Heimat. Schon lustig.

Schön wie grün jetzt alles ist. Und bei schönem Wetter sieht es natürlich noch schöner aus. Entlang an Fjorden fuhren wir weiter Richtung Süden. Wir hatten uns entschieden einen „kleinen“ Abstecher nach Brønnøysund zu machen. Da gibt es nämlich einen ganz besonderen Berg, aber dazu später mehr. Der Weg nach Brønnøysund war wirklich wunderschön!! Viele Wälder und Flüsse, aber auch Fjorde und das Meer. Manchmal kam über 50km kein Haus am Wegrand. Norwegen fasziniert mich immer wieder.
Am großen Laksfossen, ein tosender Wasserfall, haben wir einen Stopp eingelegt und haben uns ein Eis gegönnt.

Auch wenn wir mittlerweile schon wieder weit südlich vom Polarkreis waren, war es teilweise immer noch sehr winterlich. Mit Schnee bedeckten Bergen und manchmal gerade erst grünwerdenden Bäumen. Auch die Temperatur schwankte ständig. Aber es war trotzdem überall schön warm!
Die Landschaft hier gefällt mir wirklich sehr gut. Es sieht aus wie ein Trollwald durch den ein kleines Sträßchen führt.
Dann fuhren wir über eine Kuppe und plötzlich war er zu sehen – der Torghatten. Der 258m hohe Berg hat ein 160m langes Loch. Das Loch ist 35m hoch und 20m breit. Es ist also nicht gerade ein kleines Loch. Man kann einfach durch den Berg hindurch schauen. Allerdings sieht man das Loch nur von dieser Kuppe hier oben oder dann von der Meeresseite. Man kann aber auch zum Loch wandern und durch es hindurch gehen. Um diesen Berg ranken sich einige Sagen und Legenden, wie dieses Loch da wohl hineingekommen ist. Eine Legende besagt, dass es ein Pfeilloch in einem Hut ist, der die fliehende Prinzessin retten sollte.

Als wir in Brønnøysund ankamen, haben wir erstmal ein paar Kleinigkeiten eingekauft und sind dann Richtung Torghatten gefahren. Auf der Jagd nach einem Bild von der auslaufenden MS Finnmark (ein Schiff der Hurtigruten), haben wir einen wunderschönen Küstenabschnitt gefunden. Die Helgelandsküste wird oft als eine der schönsten Küstenabschnitte Norwegens bezeichnet.

Auf dem Weg zum Campingplatz haben wir dann eine kleine Rehfamilie getroffen. So süß!
Wir haben heute am Fuße des Torghatten, auf dem Torghatten Camping, gezeltet.
Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten und abendgegessen hatten, haben wir noch einen kleinen Spaziergang über den Campingplatz gemacht. Marco hat sich dann schlafengelegt, ich aber hab mich nur hingelegt um die Zeit bis 0.15 Uhr tot zuschlagen. Denn am Campingplatz fahren die Hurtigrutenschiffe direkt vorbei. Das südwärts gehende Schiff haben wir ja heute schon gesehen. Jetzt heute Nacht kommt das nordwärts gehende Schiff vorbei. Das kann ich mir nicht entgehen lassen. Also hab ich ca. 2 Stunden gelesen und hab mich dann warm eingepackt (wegen dem Wind, aber nichts im Vergleich zu den letzten Tagen, es war deutlich wärmer) und hab mich auf einen Fels am Meer gesetzt. Es war eine milde Nacht und es war noch immer relativ hell. (Die Lampe die wir für die Zelttour gekauft haben, haben wir nie gebraucht.)

Als erstes kam ein kleines Schifferbötchen um die Ecke und dann musst ich eine gefühlte Ewigkeit warten und dachte schon ich hätte das Schiff verpasst. Doch dann um 0.15 Uhr kam die MS Lofoten um die Felskante. Die MS Lofoten ist das 2. älteste Schiff der Hurtigruten. Es sieht innen aus wie 1964 als es vom Stapel lief. Ein ganz besonderes Flair also. Es haben nur 400 Passagiere Platz, relativ klein für ein Kreuzfahrtschiff. Einen Rekord konnte das Schiff im Jahre 2015 feiern, als es zum 3.000-sten Mal den Polarkreis überquerte.
Ich habe mich sehr gefreut die MS Lofoten zu sehen. Es war ein schöner Augenblick!

 

Reiseroute/Statistik

  • Strecke: von Hjelvik zum Torghatten Camping
  • 463 km
  • keine Fähre
  • 26 Tunnel
  • 27 km in Tunneln
  • 75 Brücken
  • 15 deutsche Wohnwägen/mobil
  • Übernachtung: Torghatten Camping 1 Zelt + 2 Personen und 1 Auto 200kr

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