Es war ein bisschen kalt in der Nacht, aber sonst hab ich sehr gut geschlafen.
Das Wetter war heute leider um einiges schlechter. Da war es ganz angenehm in das warme Frauenbad zu kommen. Alles sehr sauber und auch die Größe war super! Sogar Musik gab es dort.
Die Zelte waren dann ganz schnell abgebaut und so konnten wir gemütlich frühstücken. Für Franzi und mich gab es heute Müsli mit Blaubeeren.
Um 8 Uhr waren wir schon abfahrbereit.
Der erste Halt war in Mo i Rana – beim Hafenmann. Das ist eine Statue, die im Meer steht. Ich fand vor allem die hübschen Häuschen die da standen toll. So bunt.
Zwischendurch hat es dann auch immer mal geregnet und was extrem auffällig war, waren die vielen Baustellen. An jeder Ecke wurde die Straße neu gebaut.
So langsam näherten wir uns immer weiter dem Polarkreis. Die Landschaft wurde immer karger und die Berge waren schneebedeckt. Und dann sahen wir es, das Gebäude das den Polarkreises markiert. Bei 692müN haben wir den Polarkreis überquert. Und auch das Wetter hätte nicht treffender sein können. Es war kalt, windig und bäh.
Ich dachte mir nur – Oh Gott was machen wir nur hier, wir werden die nächsten Tage ja noch weiter in den Norden fahren. Hier ist tiefster Winter. Ohje!
Sehr schnell zog es uns ins Polarkreiscenter. Dort war es warm. Hier gab es Toilette, ein Restaurant (mit all zu teuren Preisen) und einen Souvenirladen. Ich hab mir dort Postkarten gekauft und hab auch einen Stempel bekommen, als Beweis, dass wir den Polarkreis überquert haben. Schon irgendwie unglaublich – finde ich.
Wir haben beschlossen, dass wir uns den Film hier nicht ansehen, da uns der Eintritt zu teuer war.
Auf der Weiterfahrt, nun also auf der nördlichen Seite des Polarkreises, wurde das Wetter auch immer schlechter. Es begann zu schütten und zu stürmen.
In Bodø haben wir dann das Hurtigrutenboot Midnatsol (Mitternachtssonne) gesehen. Das sind schon echt riesige Schiffe. Die Hurtigruten (so heißt die Rederei) fahren von Bergen bis hoch in den Norden nach Kirkenes (an der russischen Grenze). Sie werden auch Postschiffe genannt, da sie vor allem früher wichtige Schiffe für die Versorgung der Menschen in den abgelegenen Örtchen im Norden waren. Aber auch heute ist es noch eine wichtige Verbindung. Die Hurtigruten sind bei Touristen sehr beliebt. Denn es werden insgesamt 34 Häfen angelaufen und so lässt sich Norwegen auf eine ganz einzigartige Weise erkunden. Leider ist es extrem teuer, aber mit Sicherheit ein tolles Erlebnis. Elf Tage braucht ein Schiff um von Bergen nach Kirkenes und wieder zurück nach Bergen zu kommen. Es gibt noch so viel Spannendes über die Hurtigruten zu erzählen, wer also mehr wissen möchte findet dazu massenweise Informationen im Internet. Es gibt auch einige Dokumentarsendungen über die berühmte Schiffsrute.
Wir haben in Bodø noch eine Kleinigkeit gegessen und haben uns dann am Fährhafen in die Reihe gestellt. Ich empfehle übrigens, wer das in der Hauptsaison macht, sollte vorher buchen, denn ich befürchte, da ist es nicht so einfach noch einen Platz zu bekommen. Und diese Fähre fährt nur ein- oder zweimal am Tag.
Diese Fähre wird uns nämlich auf die Lofoten bringen. Bei einer über 3 ½ stündigen Fahrt von über 100km auf dem Meer ist die Fähre einer der 4 Möglichkeiten um auf die Lofoten zu kommen. Man kann nämlich mit den Hurtigruten fahren oder einen der kleinen Flughäfen anfliegen. Wenn man über den Landweg auf die Lofoten möchte, muss man das weiter oben im Norden tun.
Franzi hat sich sehr schnell aufs Sonnendeck begeben, denn ihr wurde es sofort übel. Ich hab mich relativ wacker geschlagen, bis ich den Fehler gemacht habe aufs Handy zu schauen. Das tat mir gar nicht gut und danach musst ich mich echt zusammenreisen. Wir hatten für meinen Geschmack schon sehr üblen Seegang, da es so windig war. Allerdings möchte ich nicht wissen, wie sich die Fährüberfahrt bei richtig schlechtem Wetter anfühlt. Definitiv nichts für mich. 2 Mal musste ich aufs Klo verschwinden und ich war dann echt froh, als die Lofoten endlich in Sicht kamen. Das war wunderschön! Es kam immer mal wieder die Sonne hinter den Wolken hervor und die Lofoten tauchten als spitze Bergkette am Horizont auf. Gigantisch! Ein sehr majestätischer Anblick!!! Das war wirklich ein schöner Augenblick!
Was auf den Lofoten auffällt ist auf jeden Fall die tolle Natur! Hier gibt es spitze Berge die direkt aus dem Meer zu kommen scheinen. Weiße Traumstrände und atemberaubende Ausblicke. Allerdings sind die Lofoten bei schönem Wetter deutlich imposanter (da man einfach mehr sieht), als im Nebel. Dennoch haben die Lofoten (manchmal) auch bei schlechtem Wetter ihren Charme.
Die Lofoten ist eine Inselgruppe. Es gibt 7 große Inseln und hunderte kleine. Es gibt viele Fischerdörfer hier und hier kommt auch der berühmte Stockfisch her. Das ist Dorsch/Kabeljau der dort zum Trocknen aufgehängt wird. So viel kann ich euch verraten – die Lofoten sind auf jeden Fall eine Reise wert!
Dennoch war ich dann froh als wir in Hafennähe waren, denn da war die See deutlich ruhiger und mein Magen konnte sich auch wieder beruhigen.
Wir legten in Moskenes an und der größte Teil fuhr gleich mal zu dem Campingplatz dort. Wir waren auch dort, doch wir wollten keine 40€ für einen Zeltplatz am Hang bezahlen.
Deshalb haben wir uns auf den Weg nach Å gemacht. Ja dieses kleine Dörfchen am letzten Zipfel (auf dieser Insel) der Lofoten heißt wirklich so. Wir hatten uns überlegt vielleicht wieder in einer Hütte zu übernachten, aber ich habe mich wehemend gewehrt über 100€ für eine Übernachtung in einer Schuhschachtel zu bezahlen. Wir fuhren noch ein Stückchen weiter und sollten heute kein Glück mehr mit den Campingplätzen haben. Denn egal welchen Campingplatz wir gefunden hatten, war er entweder geschlossen weil noch nicht Saison war oder er wurde gerade renoviert oder es gab keine zugänglichen Klos. Das lief mal überhaupt nicht nach Plan! Wir sind weit gefahren auf unserer Suche und auch teilweise wieder zurück, dennoch haben wir einfach nichts Passendes gefunden. Außer schöne Strände! An einem Strand (da gab es endlich eine Toilette) waren nachts um halb 12 immer noch Surfer. Schon toll, wenn es so lange hell ist! Wir haben uns entschieden auf einem Friedhofsparkplatz im Auto zu übernachten. Das war auf jeden Fall ein Erlebnis für sich kann ich euch sagen. 4 Leute in einem Miniauto. Geschlafen haben wir natürlich nicht allzu viel und am nächsten Morgen wusste ich was Ödeme sind. Meine Beine waren echt mega geschwollen. Aber der Ausblick hätte wieder mal nicht besser sein können, denn vor uns war ein Strand eingerahmt von Bergen.
Was für ein spannender Tag! Über den Polarkreis ab in den Norden, weiter mit der abenteuerlichen Fähre und so der atemberaubende Blick auf die Lofoten. Ich bin schon auf morgen gespannt – da werden wir dann die Inselgruppe weiter erkunden.
Reiseroute/Statistik
- Strecke: vom Yttervik Camping nach Flakstad
- 308 km
- 1 Fähre (100km 4,5h)
- 13 Tunnel
- 11 km in Tunneln
- 45 Brücken
- 18 deutsche Wohnwägen/mobile
- Übernachtung: zu 4. im Auto auf dem Kirchenparkplatz