Marco musste heute leider wieder arbeiten, da das Wetter aber heute gut sein soll, haben Tami und ich beschlossen wandern zu gehen. Wir entschieden uns für einen Berg, auf dem auch ich noch nicht war, aber unbedingt mal hin wollte. Die Tour ist mit 10,8 km und 4-5 Stunden angegeben. Es wird also eine Tagestour. Ich freu mich schon. Wir sind ein bisschen spät losgekommen, aber das müssen wir dann halt einfach im Laufen wieder wettmachen (*zwinker*).
Den Parkplatz haben wir auch gut gefunden. Er war dort wo ich ihn vermutet hatte, denn Google war nicht sehr hilfreich.
Der erste Teil war wirklich sehr schön! Er war relativ flach und man kam an vielen Seen vorbei. Dann kam ein Stück, das hat so ein bisschen an meinen Nerven gezerrt. Es war sehr steil und mit dem großen Rucksack den ich auf dem Rücken hatte, noch eine zusätzliche Herausforderung. Ich klettre nicht sehr gerne in freier Natur und innerlich betete ich nur, dass ich da nicht wieder runter muss, denn das wäre spannend geworden. Als wir da dann oben waren nahmen wir Kurs auf einen Gipfel, doch irgendwann führte uns der Weg wieder weg von ihm. Tami und ich waren beide etwas irritiert.
Nach ein paar Minuten hatten wir dann eine wunderschöne Aussicht auf einen Fjord und auf einen anderen Berg. Ich meinte noch zu Tami, dass man von dem aus bestimmt eine super Aussicht hat.
Unser Weg führte uns weiter bergab. Ich war echt irritiert und wir checkten nochmal die Karte. Nein, wir sind nirgends falsch abgebogen. Aber zu unserem Entsetzen stellten wir fest, dass wir jetzt erstmal noch weiter bergab müssen, um dann später nochmal komplett hoch zu müssen, auf den Berg mit der vermutlich tollen Aussicht. Das wird bestimmt anstrengend. Tami und ich wetteten wie lange wir wohl brauchen. Tami vermutete zwischen 30min und 40min. Ich war eher bei einer Stunde. Nach ca. 13 min waren wir oben. Es sieht von unten schlimmer aus, als es wirklich war. Aber es waren mindestens 200 Höhenmeter, es ging also schon ordentlich bergauf. Als wir dann am Gipfel ankamen, erwartete uns eine gigantisch tolle Aussicht! Man sieht Stavanger und die Inseln im Nordwesten. Das Gebirge, das im Südosten beginnt und sich nach Nordwest erstreckt. Man sieht die Fjorde (Høgsfjorden, Idsefjorden, Lysefjorden und Frafjord). Wirklich wunderschön! Ich möchte auf jeden Fall nochmal hier hoch, um Marco alles zu zeigen und auf jeden Fall mal wenn im Gebirge Schnee liegt. Das sieht bestimmt toll aus, wenn man die schönen weißen Gipfel sieht. Mir hat es hier oben sehr gefallen und der Selvigstakken gehört jetzt definitiv zu meinen Lieblingswanderungen dazu.
Tami und ich hatten eine fantastische Zeit auf dem Gipfel.
Beim Abstieg kam uns dann eine Frau entgegen. Sie sah ein bisschen hilflos aus. Wir versicherten ihr, dass es nicht mehr weit bis zum Gipfel sei und dass es sich echt lohne. Doch sie wollte gar nicht zum Gipfel, sie war auf der Suche nach dem Parkplatz. Sie war auf einem der anderen Berge hier in der Gegend und suchte schon seit über einer Stunde den Weg zum Parkplatz. Ich musste innerlich schmunzeln, das war die erste Norwegerin die ich getroffen habe, die sich so schlecht im Gebirge orientiert. Und als sie dann auch noch gestand sie kommt von der Gegend, war ich echt ein bisschen schockiert. Naja, eigentlich ist es nichts neues, dass es Leute gibt, die keinerlei Orientierungssinn besitzen. Aber ein bisschen lustig fand ich es schon, denn der Parkplatz ist auch ausgeschildert, er ist jetzt nicht sooo schwer zu finden. Ich erklärte ihr also wo sie lang muss, aber sie war so unsicher, dass ich ihr dann anbot mit uns zurück zu laufen. Das nahm sie dann dankend an. So kamen wir ein bisschen mit ihr ins Gespräch. Immer wieder toll, denn auf der Straße hätte sie uns nie angesprochen, aber wenn man in der Natur unterwegs ist, dann sind die Norweger ganz anders. Trotzdem mussten wir ihr die Infos entlocken. Witziger weiße stellte sich heraus, dass sie auch Physiotherapeutin ist. So wie Tami und ich auch. Was für ein Zufall. Wir hatten ein wirklich nettes Gespräch auf dem Rückweg und konnten auch ein paar interessante Infos übers Klettern hier in der Gegend erfahren. Als wir dann so nen Kilometer vor dem Parkplatz waren und es keine Abzweigungen mehr gab, hat sie sich verabschiedet und ist davon gesprintet. So sind sie halt die Norweger. Nur nicht zu viel mit Fremden sprechen.
Tami und ich haben die tolle Wanderung auf jeden Fall genossen und werden den Tag bestimmt nicht so schnell vergessen. Es war einfach fantastisch!
Wir haben Marco dann wieder abgeholt und sind zu uns nach Hause gefahren. Dort haben wir den letzten Abend genossen, denn morgen wird die liebe Tami schon wieder abreisen.
Liebe Tami,
Es war eine wunderschöne Zeit! Wir haben uns sehr über deinen Besuch gefreut! Es tat mir gut mich mit dir zu unterhalten, ein offenes Ohr zu haben oder einfach Verrücktheiten auszutauschen. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute, wo auch immer dein Weg dich hinführen wird! Ich hoffe du weißt, dass du jeder Zeit wieder willkommen bist! Es war uns eine Freude!