Beim letzten Mal hab ich ja erzählt, wie Weihnachten in Norwegen aussehen könnte. Heute erzähle ich euch wie Marco und ich die Weihnachtstage so verbracht haben.
Ich beginne am 23.12. – dem lille julaften.
Wie schon erwähnt schauen die Norweger jedes Jahr an diesem Tag „Dinner for one“. Dieses Kurzstück wird hier in einer Show gezeigt, die kvelden før kvelden heißt. Also Der Abend vor dem Abend. Diese Show wird jedes Jahr von 20Uhr bis 22.30Uhr ausgestrahlt. In der Show wird weihnachtlich gekocht (ich frag mich ob die jedes Jahr das selbe kochen, nur von einem anderen Koch zubereitet), gesungen oder zum Beispiel Weihnachtspost gelesen. Es soll für weihnachtliche Stimmung sorgen. Immer Punkt 21Uhr kommt dann Dinner for one. Es gab wohl mal ein Jahr, in dem sie es 20min zu früh ausgestrahlt hatten und es hatte so viele Menschen angerufen und sich beschwert, dass es an diesem Abend 2mal ausgestrahlt wurde. Never change a running system – ein so treffender Spruch für die Norweger.
Zu der Show an sich, ich würd sie als Mischung aus Johann Lafer kocht und Musikantenstadel beschreiben. Ich muss mir das nicht unbedingt noch ein zweites Mal anschauen. Umso wichtiger für alle vermutlich, dass Dinner for one immer zur selben Zeit kommt, dann muss man sich den Rest nicht antun.
Okay, das konnt ich dann auf jeden Fall mal von der Liste streichen.
Heilig Abend
Wir haben bis um 9Uhr geschlafen und haben dann gemütlich gefrühstückt. Um 11Uhr wollte ich ja dann eigentlich 3 Haselnüsse für Aschenbrödel anschauen. Ich wusste ja schon, dass es von nur einem gesprochen wird. Man hat mir allerdings erzählt, er sei ein Supertalent und würde es in verschiedenen Stimmen vorlesen. Das war wohl ironisch gemeint. Es war einfach nur grauenvoll. Alles dieselbe Stimmlage und eben einfach nur gelesen, da ist ja jedes Hörbuch besser gemacht. Und das schlimmste, man hat den norwegischen Sprecher einfach nur über den tschechischen Ton gelegt, so konnte man fast besser verstehen was sie auf Tschechisch sagen. Die hätten mal lieber die original tschechische Variante lassen sollen mit norwegischem Untertitel. Das wäre besser zu ertrage gewesen. Wir sind nicht mal über das Intro hinausgekommen, nach 5min hab ich beschlossen, mir ist egal, dass ich dieses Jahr mal norwegisch feiern wollte, aber das kann man sich ja echt nicht antun. Und die Norgis schauen das tatsächlich einmal im Jahr so an. Grauenvoll.
Danach kam noch ein weiterer norwegischer Weihnachtsfilm. Das war der Vorteil, es war ein norwegischer Film, deshalb war der Ton dieses Mal natürlich deutlich besser. Und auch die Geschichte war eigentlich ganz nett, ob ich den jetzt jedes Jahr anschauen muss, bin ich mir nicht sicher, aber einmal kann/muss man ihn auf jeden Fall mal gesehen haben. Er erzählt von einem Kind/Prinzessin, die den Weihnachtsstern am Himmel haben möchte, da er so schön leuchtet und glitzert. Deshalb läuft sie am Weihnachtsabend in den Wald und verläuft sich. Sie wird von einer Zigeunergruppe gefunden und wächst dort auf. Der König ist natürlich todtraurig, denn er hat am selben Abend auch noch seine Frau verloren, weil er sich den Weihnachtsstern weg gewünscht hat. Wie die Geschichte weitergeht bzw. endet verrat ich euch natürlich nicht, denn falls ihn mal einer von euch sehen möchte, wär´s doch irgendwie blöd, wenn ihr schon alles wisst.
Wir haben danach den Fernseher ausgemacht und haben noch mit Marcos Mama geskypt. Und anschließend haben wir mit dem Kochen begonnen.
Wir hatten uns für Braten mit Knödel, Kartoffelpü und Soße entschieden. Wir haben zusammen alles geschnippelt und vorbereitet – das macht einfach am meisten Spaß, wenn man zu zweit kochen kann. Während dem Kochen haben wir natürlich Weihnachtslieder gehört – die Nachbarn werden auch froh sein, wenn Weihnachten endlich vorbei ist.
Zwischen drin muss ich euch jetzt noch kurz was anderes erzählen. Das Weihnachten dieses Jahr war ja ein ganz besonderes für mich. Und schon die Tage vor Weihnachten fühlte ich mich wieder wie ein fünfjähriges Kind, denn jedes Mal wenn ich am Baum und den Geschenken vorbei gekommen bin, wollte ich sie sofort auf machen. Es hat sehr viel Wille gebraucht, damit wirklich zu warten bis man dann an Weihnachten gegessen hat.
Das Essen war natürlich fabelhaft! Wir haben viel zu viel gegessen und waren danach nicht in der Lage gleich die so lang ersehnte Bescherung zu machen. Wir haben noch mal ein Päuschen auf dem Sofa eingelegt und uns vom vielen Essen erholt.
Und dann war es endlich soweit – die Bescherung!! Einfach nur spaßeshalber hab ich ein Glöckchen geholt und geklingelt.
Als meine Schwester und ich noch klein waren, sind wir immer mit unserer Oma nach dem Essen hoch in unser Zimmer. Dort haben wir dann gesungen, gebetet oder Oma hat uns eine Geschichte erzählt. Irgendwann hat dann ein Glöckchen geläutet – das war natürlich das Christkindchen – das war dann unser Zeichen, dass wir wieder nach unten kommen durften. Ach das war schon irgendwie eine schöne Zeit!
Dieses Jahr hatte nicht das Christkindchen die Geschenke darunter gelegt, aber das macht ja nichts.
Marco hat mich gefilmt wie ich die Geschenke ausgepackt habe, damit meine Familie wenigstens ein bisschen „dabei“ sein konnte.
Es lagen eigentlich echt viele Päckchen unter dem Baum. Eins von meiner Schwester, von meinen Eltern, von meinen Großeltern, dann hatten wir von Marcos Kollegen Thomas noch eins bekommen. Und obwohl Marco und ich uns eigentlich nichts schenken, hatte Marco ein Überraschungsgeschenk (allerdings betonte er, dass es für uns beide sei). Ihr könnt also sicher verstehen, warum ich schon sooooo aufgeregt war, endlich alles auspacken zu dürfen.
Es waren wirklich tolle Sachen! Süßigkeiten, gestrickte Socken, eine mega tolle gehäkelte Handyhülle, ein Spiel (Schlag den Raab), Wurst, ein neues Tagebuch, einen tollen Elefanten (den Tina gebastelt hatte) und noch vieles mehr. Das Geschenk von Marco war eine gebrauchte Spiegelreflexkamera (wir haben ja eigentlich eine, die funktioniert nur leider nicht mehr wirklich; der automatische Zoom funktioniert nicht mehr, sodass man immer manuell scharf stellen muss und das funktioniert nicht so 100%ig; deshalb hat man von 1000 Bilder vielleicht 10 die was geworden sind). Jetzt kann ich endlich fleißig hübsche Bilder machen und auch wenn es mal wieder einen „Nordlichtalarm“ geben sollte, sind wir jetzt ein bisschen besser ausgestattet. Und wir träumen ja von einem Urlaub im nächsten Jahr (wohin das verrat ich euch noch nicht, da möchte ich dann mal einen extra Eintrag machen). Eine tolle Überraschung!
Marco und ich konnten rundum zufrieden sein mit der Bescherung, es waren wirklich tolle Sachen. Danke an alle!!!
Danach haben wir dann noch mit meiner Familie geskypt. Auch mein Papa hat gefilmt und wollte mir die Tage dann die Videos schicken. Danach haben wir den Abend noch gemütlich ausklingen lassen.
Es war ein richtig schöner Weihnachtstag, an den ich gerne zurück denken werde!
Ohja, fast hätt ichs vergessen zu erzählen. Es hat sogar für 5min geschneit. Das war wohl ein kleines Geschenk von Frau Holle – wirklich sehr nett! Die restlichen 1435min des Tages waren sehr sehr stürmisch, aber dazu später mehr.
Weihnachtsfeiertage
Auch die Weihnachtsfeiertage waren sehr sehr gemütlich. Herrlich! Wir haben gut gegessen! Einmal die Reste von Heilig Abend und am 26. haben wir Pizza gemacht (ihr werdet euch jetzt vielleicht denken, was ist das bitte, das ist ja nicht gerade sehr originell, aber wir haben uns mal ein bisschen Luxus gegönnt und haben sie mit geräuchertem Lachs, Garnelen und Jalapenos belegt).
Wir haben das Spiel ausprobiert, das wir zu Weihnachten bekommen hatten. Es war wirklich sehr lustig. Es hält sich sehr an die Show, wenn man die also kennt, dann sind die Regeln und die Spiele nicht unbekannt. Und es ist bestimmt mega witzig, wenn man das mit mehr als 2 Personen spielt. Wobei es auch zu zweit sehr gut funktioniert und auch Spaß macht.
Ich hab zum Beispiel bei der Kategorie „wann war das“ richtig abgesahnt. Aber eigentlich war das Meiste nur Glück und nicht wirklich wissen. Ich habe einfach nur gut geschätzt. So hab ich zum Beispiel den Absturz der Hindenburg (Zeppelin) auf den 30.4.1937 geschätzt und der Absturz war am 6.5.1937. Ich war also echt nah dran. Aber leider hat es zum Schluss nicht für den Sieg gereicht. Denn ich hatte einen sehr guten Start, aber Marco hat dann die späteren Spiele gewonnen und die geben ja dann mehr Punkte. Aber das ist nicht das wichtigste am Spiel, da man zum Schluss nicht den Koffer mit dem Geld gewinnt, ist eigentlich völlig egal wer gewinnt. Ich find’s ein sehr tolles Spiel und ich bin mir sicher wir werden noch eine Weile Freude daran finden.
Wir haben Filme angeschaut und auf dem Sofa rum gegammelt. Es war eigentlich echt perfekt! Und auch der Sturm der die letzten Tage draußen gewütet hatte, hat uns nicht wirklich gestört, denn wir waren nicht draußen. Es war wirklich heftig. Es wurde sogar der Schiffverkehr im Süden eingestellt. Von Dänemark bis Trondheim fuhr kein Schiff und keine Fähre mehr. Auch die berühmten Hurtigrutenschiffe haben in diesem Bereich den Hafen nicht verlassen. In Bergen waren die Wellen am Hafen so hoch, dass sie die Straßen Unterwasser gesetzt haben. Es sind viele Bäume umgestürzt und auf die Straße gefallen. Aber soweit ich weiß, ist niemandem etwas passiert.
So jetzt wisst ihr wie ich dieses Jahr Weihnachten verbracht habe. Mit viel Weihnachtsmusik, Plätzchen, tollen Geschenken, gutem Essen und einfach richtig gemütlich!
Ich hoffe ja dass mein Traum in Erfüllung geht. Denn ich hab in der Nacht vom 23. auf den 24. geträumt, dass wir nächstes Jahr Weihnachten zusammen mit meiner Familie in Tromsø feiern. Hoch im Norden Norwegens mit viel Schnee, in einer Hütte. Meinem Papa haben wir eine Hundeschlittenfahrt geschenkt (also im Traum). Ach das wäre doch irgendwie toll, wenn das wahr werden würde!
Ich hoffe ihr hattet auch alle schöne Weihnachten?! Ganz liebe Grüße Ann-Katrin