1. Dezember – lille julaften

Damit beginne ich heute. Mit den Traditionen am „lille julaften“.
So wie viele Familien in Deutschland auch, stellen hier viele ihren Baum erst am 23. Dezember auf. Allerdings gibt es sehr viele die ihn auch schon Anfang Dezember aufstellen (meist dann aus Plastik). Oft wird der Baum dann in lila geschmückt und am lille julaften rot um dekoriert.
Wir haben uns entschieden den Baum ja schon am 3. Adventswochenende auf zustellen. Ich mag Weihnachten und beginne zum Beispiel schon im Herbst mit den Weihnachtsliedern. Ich freute mich in Deutschland auch immer darüber, dass es schon im September Lebkuchen gab. Und so ein Weihnachtsbaum ist einfach eine besonders schöne „Dekoration“.

Oft wird am 23. Dezember noch gebacken und gebastelt. Zum Beispiel ein „pepperkakehus“ – Lebkuchenhaus. (Wenn wir hier von Lebkuchen sprechen, sprechen wir von Pfefferkuchen. Wenn ich von richtigen Lebkuchen spreche, dann meine ich die Nürnberger Lebkuchen. Sowas hab ich hier übrigens noch nicht gefunden, aber wir wurden von Deutschland aus versorgt.). Dieses Lebkuchenhaus wird natürlich noch schön verziert und erst nach Weihnachten darf es gegessen werden.

Die nächste Tradition wird jetzt einige verwirren, denn die Norweger schauen an diesem Tag – Dinner for one (wer das nicht kennt es ist ein Sketch, der in Deutschland an Silvester geschaut wird, wer es wirklich nicht kennt – Bildungslücke! – bitte an Silvester nachholen, aber nur das Original ist das Original). Schon ein bisschen merkwürdig, manchmal sind die Norweger echt komisch. Aber so werde ich mir heute eben Dinner for one anschauen. Und an Silvester dann nochmal (ich hab den nämlich auf DVD).

 

  1. Dezember – julaften

Hier gibt es natürlich große Unterschiede. Oft gibt es eigene Traditionen.
Aber ich habe jetzt einige Norweger gefragt wie sie Weihnachten feiern und bei denen war es sehr ähnlich.
Um 9 Uhr wird gemütlich gefrühstückt und um 11 Uhr schalten die Norweger den Fernseher ein, denn auf NRK1 (sowas wie ARD und ZDF) kommt traditionell „tre nøtter til askepott“. Das kennen wir in Deutschland natürlich auch – drei Nüsse für Aschenbrödel. Allerdings gibt es in Norwegen eine kleine Besonderheit, denn hier gibt es nur einen Sprecher für alle Charaktere. Er sei wohl ein Talent und keine viele verschiedene Personen. Ich werde mich dieses Jahr überraschen lassen und werde die norwegische Version anschauen. Danach kann ich euch dann ja berichten, ob sie eine Chance gegen die Deutsche hat.

Im Anschluss kommt der Film „reise til julestjernen“ – Reise zum Weihnachtsstern. Das sagt mir übrigens überhaupt nichts. Ich wollte mich jetzt aber auch nicht einlesen, denn so ist die Überraschung um was es in dem Film geht größer. Ich kann euch ja dann danach mehr erzählen.

Auch das weitere TV-Programm hört sich ganz spannend an (Donald Duck, Pippi Langstrumpf und noch vieles mehr), aber ich denke wir werden dann den Fernseher wieder ausmachen und mit der Tradition von Plätzchen essen und warmen Getränken weitermachen. Ich denke wir werden wieder einen Apfelpunsch machen (vielleicht auch mit einem Schuss Amaretto).
Und dann müssen wir auch irgendwann das Essen vorbereiten.
Hier in Norwegen gibt es 4 traditionelle Weihnachtsgerichte – pinnekjøtt (wie das zubereitet wird hab ich euch ja schon erzählt), ribbe (das ist Schweinefleisch mit einer schönen Fettschicht, ein klassischer Braten würde ich einfach mal sagen), lutefisk (übersetzt Laugenfisch, lutefisk wird aus getrocknetem Dorsch hergestellt, er wird in einer Lauge gewässert und bekommt dann eine Gelatine artige Konsistenz, danach ist er übrigens giftig und muss erst wieder über mehrere Tage gewässert werden, dann erst kann er zubereitet werden) und das 4. Gericht ist torsk (Dorsch). Gegessen wird dazu eigentlich immer dasselbe, soweit ich weiß. Erbsenpüree, (Sahne-) Kartoffeln und Kohlrabistampf – ich hoff ich hab nichts vergessen.
Zum Essen wird oft Akevitt oder Juleøl getrunken. Akevitt (Aquavit) ist ein Schnaps den es in Norwegen und Dänemark gibt. Schmeckt übrigens sehr lecker. Meist ist er golden farbig. Er wird aus Kartoffeln hergestellt (in Norwegen und Dänemark), in anderen Ländern wird er aus Korn hergestellt.
Meist wird übrigens um 5 gegessen, denn da wird Weihnachten eingeläutet. Gegessen wir so wie in Deutschland auch mit Messer und Gabel – haha, nein was ich eigentlich schreiben wollte, zuhause oder bei Verwandten.
Als Dessert gibt es dann risengrynsgrøt (so ähnlich wie Milchreis). Darin wird eine Mandel versteckt. Wer diese dann in seiner Schüssel findet bekommt ein Marzipanschwein als Prämie. Es werden übrigens mehr als 40 Mio. Marzipanfiguren verspeist – das ist enorm wenn man bedenkt, dass Norwegen nur 5 Mio. Einwohner hat (und ich zum Beispiel ess gar kein Marzipan). In alten Zeiten und auf dem Land vielleicht teilweise noch vorhanden, wird traditionell eine Portion vom „Milchreis“ vor die Tür gestellt – für den Weihnachtsmann. (Darüber kann man sich übrigens auch streiten mit den Norwegern. Denn die Finnen behaupten ja, dass der Weihnachtsmann in Lappland, Finnland wohnt, während die Norweger fest davon überzeugt sind, dass der Weihnachtsmann mit seiner Frau auf dem Nordpol wohnt.).

Dann kommt endlich der Höhepunkt für die Kinder – die Bescherung. Oft wird davor noch gesungen und teilweise um den Weihnachtsbaum getanzt (auch diese Tradition stirbt leider langsam aus). Die Geschenke liegen aller unter dem Baum – wenn man allerdings bedenkt wie viel Geld für die Geschenke ausgegeben wird, ist der Baum vermutlich gar nicht mehr zu sehen.
Während der Bescherung und anschließend werden natürlich wieder Plätzchen gegessen und fleißig getrunken.

  1. bis 30. Dezember – romjulen

Diese Zeit wird genutzt um seine Familie zu besuchen und weiterhin gut und festlich zu Speisen.

Ich habe noch was von einer Tradition gefunden die julebukk heißt. Ich weiß nicht wie verbreitet die noch ist. Beim julebukk verkleiden sich die Kinder und gehen von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder und sammeln Süßigkeiten.

 

So das eine kleine Zusammenfassung zu den Traditionen die ich gefunden habe oder von denen mir die Norweger erzählt haben. Natürlich weiß ich nicht ob das überall in Norwegen so aussieht und wie schon erwähnt hat jede Familie oft auch seine eigene Tradition. Viele von euch vermissen vielleicht die Kirche. Auch das ist eine Weihnachtstradition die es hier gibt. Ich hab allerdings keine Mitternachtsmessen gefunden.

Ich entschuldige mich auch für die vielen norwegischen Begriffe die ich in den letzten 2 Einträgen genannt habe, aber ich dachte mir, das macht das Ganze ein bisschen authentischer.

Ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachtsfest und hoffe, dass ihr es mit euren Liebsten feiern könnt. Ich werde euch dann natürlich von meinem Weihnachtsfest erzählen.

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