Montag, 5.6.17 – Wolle für die „Schwiegermama“
Nachdem wir meine Haare dann fertig hatten, sind wir nach Gjesdal gefahren, um im Fabrikverkauf Wolle für Marcos Mama ein zu kaufen. Da ich ja im Juli auf einer Hochzeit eingeladen bin, kann ich ihr das mit nach Deutschland bringen. Und Wolle ist eine der wenigen Dinge hier in Norwegen, die billiger sind als in Deutschland.
Zuhause haben wir dann eine Brokkoli-Schinken-Lasagne gemacht. Die war echt lecker. Das können wir mal wieder machen!

 

 

Donnerstag, 8.6.17 – Energietanken am Strand
Ich hab seit ein paar Tagen eine Hausbesuchspatientin, die Lymphdrainage (eine spezielle Behandlung bei Erkrankungen des Lymphsystems) braucht. Leider ist Norwegen nicht ganz auf dem neuesten Stand was die Lymphgefäße angeht. Dazu gerne mal in einem anderen Beitrag, wenn euch das näher interessiert.
Ich hab damals in Deutschland eine spezielle Fortbildung dazu gemacht, dass ich Lymphdrainagebehandlungen durchführen darf. Hier in Norwegen braucht man ebenfalls eine extra Ausbildung (die Meisten gehen dazu übrigens nach Deutschland, Dänemark oder Schweden, da es in Norwegen nur sehr wenige Institute gibt, die diese Ausbildung anbieten). Im Unterschied zu Deutschland, wo man schon in der normalen Physiotherapieausbildung ein Hintergrundwissen und Einblicke in die Behandlung von Lympherkrankungen bekommt, fehlt das hier in Norwegen komplett in der Ausbildung. Und es gibt auch keine Ärzte die sich auf die Krankheitsbilder der Lymphgefäße spezialisiert haben. Ja was das angeht ist Norwegen echt weit hinterher. Ihr könnt euch also vorstellen, dass es keine optimale Versorgung für die Patienten hier in Norwegen gibt.
Dementsprechend kam die Patientin viel zu spät auf mich zu und ich konnte ihr nicht mehr so helfen wie ich es gerne hätte.
Das hat heute dann besonders an mir genagt. Und ich hab mir vorgenommen, wenn ich wieder zuhause bin, dass ich mich nochmal schlau lese, ob ich irgendeine Möglichkeit übersehen hatte. Denn auch die Behandlungsvorraussetzungen waren mehr als schlecht, aber das ist man ja bei Hausbesuchen leider gewohnt (die Dame hatte schon ein stolzes Alter und verlässt das Haus nur noch selten).

Um erstmal all meiner negativen Energie Freiraum zu schaffen, bin ich dann einfach nach dem Hausbesuch zum Strand gefahren. Danach hab ich dann wieder positive Sonnen-Strand-Meer-Energie getankt. Das war auch gut so. Denn am nächsten Tag hat mich die Tochter der Patientin angerufen, dass ich heute nicht kommen brauch, da die Mutter ins Krankenhaus eingeliefert wurde und zwei Tage später ist sie dann verstorben.

Das hat mich natürlich sehr traurig gestimmt, aber die Dame war wirklich schon sehr krank und der Körper hat wohl beschlossen, dass jetzt genug ist. Die Tochter hat dann ein paar Tage später nochmal angerufen und hat sich bei mir bedankt, für all die Mühe die ich mir gegeben habe und für die tollen Stunden, die ich mit ihrer Mutter verbracht habe und ihr positive Energie geschickt habe. Das hat mich echt gefreut, das zu hören.
Sowas gehört halt leider auch zu meinem Beruf.

Zurück aus der Zukunft (zwinker). Wieder in der Gegenwart. Am Donnerstag Abend haben wir uns noch mit Freunden in Sandnes in einer Bar getroffen.
Falk war zu Besuch. Falk hat in der selben Firma in Deutschland wie Marco gearbeitet und war vor einigen Jahren mal für ein Jahr in Stavanger in der Firma. Dort hat er sich auch mit Thomas angefreundet. Da Falk gerade mit seiner Freundin hier in Norwegen Urlaub macht, wollte sie sich natürlich auch sehen. So haben wir uns dann eben in Sandnes getroffen. Die Jungs haben fleißig Bierchen probiert und ich hab mich mit Solo (sowas wie Fanta) betrunken. Es war ein wirklich schöner Abend und es war schön die zwei kennenzulernen.