Gleich in der ersten Januarwoche hat uns unsere treue Begleiterin Mathilda verlassen. Unser Auto hat leider den Geist aufgegeben. Das war so nicht geplant.
Glück im Unglück war, dass wir die besten neuen Nachbarn haben, die man bekommen kann. Die haben Marco nämlich abgeschleppt und wir durften für einen Tag ihr 2. Auto ausleihen. Hoffentlich können wir uns mal revanchieren.

Wir brauchen natürlich ein Auto. Wer soweit draußen wohnt kommt nicht weit mich den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch das Fahrrad ist keine Option, da es nicht erlaubt ist mit dem Fahrrad durch die Fjordtunnel zu fahren. Ein Boot währe also die bessere Alternative. Aber auch dieses haben wir gerade nicht.
Da wir geplant haben ein 2. Auto zu kaufen hatten wir ein bisschen Geld beiseite gespart. Das mussten wir jetzt leider dafür benutzen um überhaupt wieder ein Auto zu haben.
Da wir uns schon im letzten Jahr ein bisschen informiert hatten, spielte uns auch das in die Karten. Denn mal so schnell ein neues Auto zu kaufen, möchte man ja auch nicht.
So haben wir den ersten Samstag im neuen Jahr genutzt und sind von Autohaus zu Autohaus gefahren und uns die verschiedenen Autos angeschaut.

Zum Schluss wurde es ein (gebrauchter) KIA Niro – die Elektroversion. Hier in Norwegen sind Elektroautos ja schon seit Jahren ein absoluter brenner. Mittlerweile sind mehr als 60% der zugelassenen Autos elektrisch. Wir haben das Auto gewählt das es eine große Reichweite und einen großen Kofferraum hat. Am Mittwoch konnten wir es dann abholen und die ersten Wochen bedarf es ein bisschen Planung was das Laden anging. Da wir noch keine Ladestation zu Hause hatten. War ja so nicht geplant. Aber Mitte Januar war zumindest dieser Teil der Geschichte durchgestanden.

In der 3. Januarwochen kam dann die nächste Überraschung. Als ich am Montag in der Arbeit ankam (also im alten Haus in Sandnes), hat mich eine kleine Überschwemmung in der Küche überrascht. Warum auch immer hatten wir in der Küche und in dem Schlafzimmer daneben kein Strom und da noch Zeug im Gefrierschrank war – naja ihr könnt es euch denken. Leider musste das ganze Eis (es war das Gute) und ein paar Pizzen, sowie, und das ärgert mich am meisten, gute Suppenklößchen aus Deutschland, in den Müll. Natürlich hatte ich dann auch einen stressigen Start, denn Zeit dafür vor dem ersten Kunden hatte ich ja auch nicht eingeplant. Aber das Positive an der Geschichte, der Küche geht es gut und das ist ja das wichtigste. Keine Schäden am Boden.

Nein wir kommen noch nicht zu der Geschichte auf die ich in der Überschrift anspiele.
Mitte Januar hatten wir unsere erste Hausbesichtigung für dieses Jahr. Es waren einige Interessenten, doch es wird sich bald herausstellen, dass eigentlich nur einer wirklich Interesse hatte. Bevor man hier in den Hausverkaufsprozess geht, wird das Haus von den Maklern und der Bank geschätzt. Unser Haus wurde auf 3,79 Millionen norwegische Kronen geschätzt. Leider war der Hausverkauf letztes Jahr ja nicht sehr erfolgreich und auch der Markt hat sich zum Schlechteren entwickelt. So mussten wir leider den Preis auf 3,59 heruntersetzen. Das hört sich erstmal nicht so mega dramatisch an. Wenn man aber bedenkt, dass das mehr als 20.000€ sind und das wir selbst nur 3,6 vor 2 Jahren für das Haus bezahlt haben und seit dem die Küche und das Wohnzimmer renoviert haben, dann ist das schon bitter.
Da es auch nur ein Interessent war gab es auch keine Gebotsrunden und die Maklerin hat uns sehr schnell zu verstehen gegeben, dass wir das Angebot eher annehmen sollte. Wir haben das Haus also endlich verkauft. Für 3,55 verkauft und müssen auch 4 Wochen früher raus als gedacht. Auch dadurch werden wir nochmal Geld verlieren. Das war wirklich sehr frustrierend. Ich war echt mega enttäuscht und hab mich echt nicht wohl gefühlt.
Jetzt 4 Wochen später, hat es noch immer einen üblen Beigeschmack, aber die Freude darüber, dass das Haus endlich verkauft ist und das wir wieder ein Kapitel abschließen können ist größer.

Das verlorene Geld wird uns zwar fehlen, vor allem da wir ja unser Erspartes für den ungeplanten Autokauf aufgebraucht haben, aber wir versuchen nach vorne zu blicken. Schließlich haben wir ein wunderschönes Haus auf einer Insel mit Meerblick. Und hoffentlich können wir hier noch viele Jahre bleiben.

Tja und dann konnten wir ein bisschen entspannen und das wunderschöne Winterwetter genießen. Hier kommt ihr zum Blogeintrag, falls ihr ihn verpasst habt. Es war so herrlich.
Die Kehrseite der Medaille der Eiseskälte war – tja – eine Woche ohne Wasser. Denn der Boden war nach 3 Wochen Kälte so gefroren, dass auch die Wasserleitung zum Haus gefror. Sonntagfrüh hat es dann plötzlich nicht mehr funktioniert. Kein Wasser egal wo im Haus. Da es hier auf Rennesøy bei weitem nicht so kalt war wie in Sandnes, sind wir erstmal gar nicht drauf gekommen, dass die Leitung gefroren sein könnte. Denn es waren am Samstag auch das erste Mal wieder Plusgrade. Und auch alle anderen in der Straße hatten Wasser. Ein Nachbar hatte 2 Wochen zuvor Probleme mit eingefrorenen Leitungen, aber er hat mittlerweile wieder Wasser. Nachdem wir Nachmittags, dann noch immer kein Wasser hatten, haben wir uns entschieden eine Nacht in Sandnes zu übernachten. Wir haben gehofft durch die Plusgrade, dass es vielleicht bis zum nächsten Tag wieder auftaut.
Das Haus in Sandnes ist ja leider schon fast leer. Wir haben noch eine Matratze im Wohnzimmer, einen Esszimmertisch und Stühle. Das wars. Deshalb haben wir natürlich ein bisschen was eingepackt.

Am Montagnachmittag bin ich dann nach der Arbeit nochmal nach Rennesøy gefahren um zu testen ob das Wasser wieder da ist. Leider hatten wir noch immer kein Wasser. Da uns das nicht ganz geheuer war, haben wir einen Installateur kommen lassen, um nachzusehen ob auch wirklich nichts anderes ist. Wir hatten Glück, denn er musste zu einem anderen Auftrag auf die Insel und konnte bei uns vorbei schauen. Nachdem Rundgang meinte der Spaßvogel, dass wir halt dann jetzt auf den Frühling warten müssen. Ja, Dankeschön!!
Ich hab dann also einen Koffer für die ganze Woche gepackt und auch einen Topf, eine Pfanne, Salz und Pfeffer. Ich weiß gar nicht wie wir das sonst hätten machen sollen, wenn wir nicht das Haus in Sandnes hätten. Die Woche in Sandnes hat mich sehr an die Studentenzeit erinnert. Schlafsäcke, kaum Geschirr, Klamottenknappheit (wir konnten ja das Wochenende davor nicht waschen) und kein bequemes Sofa. Wir haben ja nur die eine Matratze in Sandnes.

Am Freitagabend haben wir dann alles zusammengepackt. Es hatte schließlich die ganze Woche Plusgrade und sogar in Sandnes (dort ist er immer eine Grad kälter) ist der ganze Schnee geschmolzen. Und übers Wochenende soll es auch regnen.
Als wir dann auf Rennesøy ankamen und den Wasserhahn getestet haben, waren wir schon ein bisschen enttäuscht als das Wasser immer noch nicht funktioniert hat.
Da wir 0 Wasser im Haus hatten, sind Marco und ich nochmal los um Wasser und etwas zum Essen zu kaufen. Wir haben uns für Pizza entschieden, da man dafür kein Wasser braucht und auch nicht viel Besteck dreckig macht. Wenn das Wasser nicht bis Samstag 16 Uhr zurück kommt, dann fahren wir wieder nach Sandnes.

Freitagnacht und Samstag früh hat es dann geregnet. Wie man sich nur so über Regen freuen kann. Es hat ja quasi dieses Jahr noch gar nicht geregnet und ich hab den Regen auch überhaupt nicht vermisst, aber ausnahmsweise war ich mal froh über den Regen.
Und siehe da Samstagmittag/-nachmittag, hatten wir dann endlich wieder Wasser. Ich dachte schon wir müssen wieder alles zusammenpacken. Und wie es aussieht, haben wir auch dieses Tief überstanden und hatten mal wieder Glück im Unglück, denn es scheint nichts kaputt zu sein. Kein geplatztes Rohr.

Aber man fühlt sich schon ein bisschen vom Pech verfolgt und fragt sich – was kommt als nächstes.
In 2 Wochen steht der Umzug in die neue Praxis an und ich hab echt ein bisschen angst, dass auch da etwas schief läuft. Drückt mir also die Daumen das alles klappt.



P.S.: Ja ich weiß, dass all das kein Weltuntergang ist und das meine „Probleme“ keine sind, denn es gibt viele Menschen auf der Welt die gar kein Dach überm Kopf haben und nie fließend Wasser. Aber wer läuft schon gern gegen Gegenwind?! Aber man freut sich dann umso mehr drüber wenn es wieder bergauf geht!