Mittwoch, 16.8.17 – Sturz
Es wurde für heute das schönste Wetter vorhergesagt und ich wollte seit langem schon mal mit den Inlineskates in die Arbeit fahren. Also hab ich mir das für heute vorgenommen, denn die Sonne soll endlich mal wieder scheinen. Und ich hab keinen Bock mehr mit dem Fahrrad zu fahren (ich fahr nicht gern Fahrrad). Marco war schon weg und ich mach mich voll fertig gemacht. Die Sonne geht hier ja schon sehr früh auf im Sommer, deshalb ist es schon Tag hell. Ich hab um 6.45 ca das Haus verlassen. Und kaum war ich auf der Straße hat es zu Regnen angefangen. So ein Mist! Da muss ich echt auf passen, denn das wird rutschig und ich war nicht mit meinen normalen Inlineskates unterwegs. Das waren meine „Marathonskates“ die haben 10cm Rollen.
Ich hab mich also den Berg auf der Straße hochgekämpft. Nicht etwa wegen dem Berg, schwierig war nur, dass ich immer weggerutscht bin. (Das hätte eigentlich ausreichen sollen, damit ich umdrehe – hoffentlich mach ich s beim nächsten Mal besser). Als ich dann endlich an der Hauptstraße ankam gab´s einen Fahrradweg. Aber da war alles voller kleiner Kiesel – aaaaahhh ich bin fast ausgetickt ich war so sauer! Das hat einfach keinen Spaß gemacht so zu fahren. Und jeder Fahrradfahrer, der mir entgegenkam hat gemeint er muss mittig fahren. Und so musste ich immer eine Vollbremsung hinlegen und fast ins Gras springen. Als ich dann so ca. bei der Hälfte auf dem Weg nach Sandnes (Stadtgrenze) angekommen bin, kommt ein kleines Dorf. Da ist gleich am Dorfrand eine Bushaltestelle und so wie bei den anderen gefühlten 100 an denen ich heute schon vorbeigefahren bin, sind auch an der für die Blinden so Rillen. Und diese stehen quer zur meiner Fahrtrichtung, deshalb bin ich dort sehr langsam vorbei gefahren und danach kam gleich ein Zebrastreifen und die sind hier in Norwegen, meist nicht aufgemalt, sondern quasi 3D. Danach wollte ich dann wieder „gas“ geben, da es ein bisschen den Berg hoch geht, doch da kam ein Fahrradfahrer angeschossen, dem bin ich dann wie immer ausgewichen und rechts waren lauter Blätter und mit dem Regen war alles nass und rutschig. Und ZACK hat s mich hin gelegt. Wie ein Profi fall ich natürlich nach vorne. Hab auch ganz brav meinen Helm auf, aber die Hand- und Knieschützer (ich bilde mir ein die hindern mich in meiner Bewegungsfreiheit und ich bin seit über 10 Jahre Inlineskates noch nie gestürzt) sind zu hause. Dafür hab ich heute die Quittung bekommen. Irgendwann ist immer das erste Mal und heute war s soweit. Ich bin voll auf meine Knie gefallen und hab mich mit meinen Händen abgestützt. Alter tat das weh!! Wer sich übrigens fragt was aus dem Fahrradfahrer wurde – der ist einfach weitergefahren.
Ich saß da also am Straßenrand auf dem Boden und hab erstmal den Schmerz weggeatmet. Die Hände sahen erstaunlicherweise sehr gut aus und es waren nicht mal Kratzer zu sehen. Ein Glück, denn die sind mein Kapital. Die brauch ich ohne die kann ich nicht behandeln. Meine schöne (relativ neue Hose, natürlich eine Leggin) Hose sah nicht mehr so gut aus und hatte ein riesen Loch am Knie. Nach gefühlten 5 min hab ich mir dann gedacht, jetzt muss ich langsam weiter, denn ich kann ja nicht zu spät zur Arbeit kommen. Die ersten 5 Schübe taten weh, aber dann gings wieder. So bin ich dann bis zum Stadtrand gefahren und da dann da aller 5m eine Bushaltestelle (Rillen) oder ein Zebrastreifen (Rillen) kam und der Gehweg ein reinster Kieshaufen war, hab ich die Inliner ausgezogen und bin gelaufen. Man läuft von da so ungefähr 20min. Man kommt am wunderschönen Hafen vorbei. Ab da hat dann auch die Sonne gescheint und es hat aufgehört zu regnen. Deshalb hab ich am Hafen angehalten um ein Bild zu machen. Die Pause war allerdings nicht so schlau, denn danach haben die ersten 5 Schritte wieder wehgetan.
In der Arbeit angekommen (mittlerweile war so ca. 7.40) bin ich dann erstmal aufs Klo, um mich da umzuziehen. Und da bin ich dann übelst erschrocken. Als ich dann die Hose aushatte war da alles voller Blut. Ja schitt. Ich dachte nicht, dass es so schlimm war. Also hab ich die Wunde so gut wies ging mit Wasser gesäubert und danach saß leider immer noch übel aus. Die Schmerzen im Knie wurden auch immer stärker und das Laufen war nicht sehr lustig.
Meine Kollegen waren dann auch sehr entsetzt als sie mich sahen und ich ihnen meine Story erzählt hatte. Die wollten mich sofort heimfahren, aber des ging garnicht. Denn mein Kalender war voll und ich wollte nicht, dass die Patienten alle ausfallen, also bin ich geblieben. Ich wurde dann noch fachmännisch von meiner Kollegin versorgt und dann hieß es Zähne zusammen beißen, denn mit jeder Stunde wurde die Bewegung im Knie immer schlechter und die Schmerzen stärker. Ohje was hab ich da nur angestellt.
Ich habe den Tag dann überstanden (es mussten übrigens meine Kollegen das Auto bei den Hausbesuchen fahren, denn ich hätte es nicht gekonnt).
Marco war natürlich auch besorgt, ich hab dann zuhause erstmal ein paar Sachen getestet ob irgendwas „kaputt“ war oder nicht. Und ich ging davon aufs, dass es eine ordentlich Prellung war und die Haut nicht mehr an Ort und Stelle war, aber nichts gebrochen oder gerissen. Deshalb bin ich auch nicht zum Arzt.
Heute musste Marco mal das Saugen übernehmen.
Geschlafen hab ich übrigens auf dem Rücken mit einem Kissen unterm Knie. Ich werde mich noch verfluchen die nächsten Wochen!
Donnerstag, 17.8.17 – Hilfe und Ablenkung
Gestern abend hab ich noch meinen Patient angerufen der heute kommt, denn die liebe Gertrude (Name geändert, wer sich erinnert, eine Langzeitpatientin, kam auch in der Arbeitswoche schon vor) ist Krankenschwester. Und ich wollte sie fragen, ob sie sie heute mein Knie anschauen könnte und mich auf dem Rückweg nach Hause vielleicht ein Stück mit in die Stadt nehmen könnte (Ich kann ja nicht weit laufen und die nächste Bushaltestelle ist ja ein Stück weg). Die liebe Gertrude ist dann gleich mal mit ihrem „Arztköfferchen“ angekommen. Ich kann euch sagen, so gut hätte mich kein Arzt behandelt. Nachdem ich dann also versorgt war, war Gertrude dran. Denn sie ist ja die eigentliche Kunde, nicht ich. Vielen lieben Dank nochmal, falls du das hier liest.
Und Gertrude hat mich nicht nur ein Stück mitgenommen, nein sie hat mich bis vor die Haustür von Tzveta gefahren, denn wir haben vor einigen Wochen ausgemacht, das wir uns heute endlich mal wieder treffen. Und das wollt ich dann auch bloß wegen meinem, mittlerweile blauen dicken blöden Knie, nicht verschieben.
Es war auch wirklich schön, ich hab mein Bein einfach hochgelegt und dann gab´s lecker Essen und wir drei (Aina, Tzveta und ich) haben uns super unterhalten. Marco hat mich dann auch dem Nachhauseweg mitgenommen.
Samstag, 19.8.17 – Kruste
Langsam bildet sich am Knie eine Kruste und es suppt nicht mehr.
Ich schlafe noch immer auf dem Rücken (bin totalt davon genervt), kann mein Knie noch immer nicht mehr als 10° beugen und es ist noch immer schön blau und geschwollen.
Freitag, 25.8.17 – es wird
Donnerstag, 31.8.17 – nicht schön, aber selten
Das Knie wird mich wohl noch ne Weile beschäftigen, aber ich bin auch selbst Schuld, denn bei dem Wetter hätte ich einfach umdrehen müssen und ich sollte die Schützer auch tragen nicht nur besitzen. Ich hoffe ich habe was daraus gelernt!