Marco und Thomas (Freund und Kollege von Marco) kamen spät nachts am Karfreitag an. Harte Stunden lagen vor allem hinter Marco, denn der ist die komplette Strecke alleine gefahren (Thomas hat keinen Führerschein). Nur wenige Pause haben sie gemacht, um die enorme Strecke von Dänemark (die Fähre von Norwegen kommt in Hirtshals an) bis hier in den Süden Deutschlands an einem Tag zu schaffen. Ich wahr heilfroh als sie heil ankamen.
Die nächsten Tage haben wir für allerlei Ausflüge genutzt.
Wir haben einen Spaziergang auf der Stadtmauer Nördlingens gemacht, dem Zentrum des Rieses. Nördlingen liegt in Mitten eines großen Einschlagkraters (ca. 24km Durchmesser) der vor über 14,6 Millionen Jahren entstanden ist. Vor allem aus der Luft und vom Riesrand/Kraterrand (wie zum Beispiel dem Ipf) ist der beeindruckend große Krater gut zu erkennen.
Nördlingen selbst ist eine sehr alte Stadt mit vielen mittelalterlichen Gebäuden. Eine Besonderheit ist die noch komplett erhaltene Stadtmauer, auf der man die Stadt einemal komplett umrunden kann. Wer zufällig hier vorbei kommt, sollte auf jeden Fall einen Stopp in dieser wunderschönen Stadt einplanen.
Wir haben nach dem Spaziergang noch einen kleinen Stopp bei meiner Schwester eingelegt und sind danach nach Augsburg auf den Plärrer gefahren. Der Plärrer ist das Volksfest in Augsburg das 2 mal im Jahr dort stattfindet (Herbst und Ostern). Aller in Norwegen kennen das Oktoberfest und die meisten würde das auch gerne mal erleben. Jetzt ist der Plärrer nicht das Oktoberfest, doch man bekommt einen Geschmack wie es sein könnte. Und für die Norweger, die trinken in der Öffentlichkeit nicht kennen, ist es doch sehr faszinierend zu sehen wie die Deutschen feiern. Deutsche Blasmusik, die hübschen Trachten und Bier in Riesengläsern beeindruckt auch die Norweger.
An einem anderen Tag waren wir noch in Augsburg um die Stadt zu erkunden und für unsere berüchtigte (-: Shoppingtour die wir immer in Deutschland machen. Auch dieses Mal haben wir wieder einiges gekauft.
Weitere Ausflugsziele waren Schloss Baldern, dass durch seine beeindruckende Waffensammlung bekannt ist. Es gibt auch Gerüchte, dass Michael Jackson das Anwesen kaufen wollte, doch der Fürst von Oettingen-Wallerstein hat sich dann doch umentschieden. Die Führung war für mich zwar nichts neues doch es ist immer wieder spannend, denn die Führung wird ja immer von unterschiedlichen Leuten gemacht. Die Dame die wir dieses Mal hatten, hatte leider keine Ahnung und hat viele flasche Sachen erzählt. Aber so war das Schloss schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf das nächste große Ausflugsziel – Schloss Neuschwanstein.
Wer im Süden Deutschlands ist, darf das tolle Märchenschloss natürlich nicht verpassen. Es war Vorlage für das berühmte Disneyschloss, worüber sich der Erbauer König Ludwig der II mit Sicherheit gefreut hätte. Er wurde als der irre König bezeichnet, aber vielleicht war er auch nur ein Genie, dass seiner Zeit vorraus war. Leider wurde das Schloss nie fertig gestellt und auch nur Teile davon kann man besichtigen. Dennoch lohnt sich die Anreise, denn man hat eine fantastische Aussicht vom Balkong des Schlosses. Der Bau des Schlosses begann übrigens erst im Jahre 1869 und dadurch findet sich einiges an neuere Technik im Schloss. Die Führung ist wirklich beeindruckent! Einen Spaziergang zur Marienbrücke sollte nicht fehlen, denn von hier hat man einen wunderschönen Blick auf das Märchenschloss! Dass übrigens auch als Filmkulisse für viele Filme gedient hat, unteranderem Star Wars.
Ich fand auch sehr faszinierend wie viele Touristen aus aller Welt doch hier sind. Von Norwegen bin ich das gewohnt und ist an sich nichts mehr besonderes. Hier in Deutschland sieht man nicht so häufig so viele Menschen auf einem Haufen, die das selbe Motiv fotografieren. Ist doch sehr spannend Urlaub und Sightseeing im eigenen Land zu machen.
An unserem Ausflug zum Schloss haben wir noch eine kleine Tour nach Österreich angehängt, damit Thomas auch das von seiner Weltkarte streichen kann. Und es ist ja wirklich nur noch ein Katzensprung. Dieser Ausflug war auch für Marco was ganz besonderes, denn so hatte er die A7 komplett von Norden nach Süden überquert.
Thomas und ich waren auch noch auf dem Ipf. Das ist ein Berg in meiner alten Heimat. Er sieht ein bisschen aus wie der Vulkan aus der Volvic-Werbung. Er ist aber kein Vulkan sondern eine Keltenschanze. Der ca. 200m hohe Berg (der Gipfel liegt 668müN) wurde in der Spätbronzezeit ab dem 12. Jahrhundert v. Chr als Befestigungsanlage genutzt. Vom Platau hat man eine super Sicht über das Ries und die Schwäbische Alb. Am Fuße des Berges liegt die Stadt Bopfingen, die durch ihr Fest die Ipfmesse bekannt ist. Der Aufstieg ist nicht all zu schwer und ist ein beliebtes Ziel bei Familien für den Sonntagsspaziergang. Als Thomas und ich auf dem Ipf waren war es extrem windig und so haben wir ihn relativ zügig umrundet.
Wir haben natürlich auch Zeit mit unseren Familien verbracht. Es gab immer gutes Essen und auch das Wetter war eigentlich echt gut. Wir haben gegrillt, Bogen geschossen und die Zeit auf unserer „Wiese“ verbracht.
Mathilda (so heißt unser Auto) hat auch eine gründliche Kontrolle und Reperatur bekommen.
Die Zeit im Süden Deutschlands ging viel zu schnell zu Ende und so fuhren wir am 6. April wieder zurück. Allerdings haben wir uns einen Zwischenstopp in Hamburg gegönnt, damit die Strecke nicht all zu lang wird. Für Marco und mich war es das erste Mal in Hamburg. Es ist eine sehr schöne Stadt, allerdings hat sie uns nicht vom Hocker gerissen. Das Hafenviertel ist wirklich schön und vor allem die Elbphilharmonie ein schönes Fotomotiv. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk, dass zum neuen Wahrzeichen der Stadt wurde. Das Konzerthaus ist 110m hoch und die Form erinnert an Segel eines Schiffes.
Beeindruckend ist die 80m lange Rolltreppe, die nur noch von der Aussicht am Ende der Treppe getoppt wird. Von hier hat man eine wunderschöne Sicht über den Hafen, die Speicherstadt und von hier oben sind auch alle 5 Kirchtürme die Hamburg hat zu sehen.
Für uns ging es am nächsten Tag schon weiter. Schnell ist man an der Grenze zu Dänemarkt. Die Autofahrt durch Dänemark war nicht sehr spektakulär und das obwohl wir am höchsten Berg Dänemarks vorbei kamen – ganze 170,86 müN. Der Møllehøj wird sogar mit 2 Kommastellen angegeben.
Sehr schnell waren wir dann auch durch Dänemark durch und kamen in Hirtshals an. Von hier aus brachte uns dann die Fähre über Nacht nach Norwegen. Das Schiff ist bei den Norwegern sehr beliebt, denn der Alkohol auf dem Schiff ist sehr billig. Und so lässt sich ein promillereiches Wochenende auf dem Schiff verbringen.
Als wir am nächsten Tag in der Früh um 6 in Stavanger ankamen, wurden wir mit Regen empfangen. Da fühlt man sich doch gleich wieder zuhause.
Zuhause haben wir dann erstmal das Auto entladen und alle Mitbringsel verstaut. Was uns jedes Mal vor eine kleine Herausforderung stellt, denn es wird immer mehr statt weniger.
Es war eine wunderschöne Zeit, die wir in Deutschland hatten. Für mich immer was ganz besonderes. Denn was früher einmal normal war, ist jetzt ein spannendes Ereignis. Die Zeit mit der Familie ist unbezahlbar und unheimlich kostbar. Ich freue mich schon aufs nächstes Mal, mal sehen wann das sein wird.
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