Das Wetter ist heute richtig gut und auch morgen hat der Wettergott Gnade mit uns. Das ist also unsere Chance Lenas Traum vom letzten Jahr wahr zu machen und erneut eine Tour zum Preikestolen zumachen. Dieses Mal allerdings mit Zelt, denn sie würde gerne den Sonnenuntergang und Sonnenaufgang dort oben genießen. Das lass ich mir natürlich nicht nehmen und gehe mit.

Aber erstmal haben wir uns noch ein schönes Plätzchen am Hellestøstranden gesucht. Wer sich erinnert das war der Strand an dem wir letztes Jahr unteranderem auch mit Marcos Mutter waren, da da ja so tolle Bretter bis ans Meer führen. Die dann blöderweise nicht mehr da waren als wir mit Christa und ihrem Rollstuhl da hin wollten. Und siehe da, sie sind heute natürlich wieder da. Ich vermute mal, dass die über den „Winter“ abgebaut werden. Da hatten wir echt Pech letztes Jahr.

 

Heute war einiges los am Strand und es wurde immer voller. Aber wir ließen uns davon nicht stören. Nach 2 entspannten Stunden am Strand, wir hatten uns natürlich nicht eingecremt, waren die Beine, der Bauch und der Rücken ein bisschen rot – ups. Naja was soll´s.

 

Zuhause haben wir dann nochmal Wraps gegessen. Danach haben wir für unsere Tour alles zusammengepackt. Dieses Mal haben wir mein Zelt mitgenommen, da es leichter ist. Das wird bestimmt toll, ich war schon ganz aufgeregt.

Leider war die Zeitkalkulation ein bisschen schlecht, denn am Fährhafen in Lauvvik angekommen, haben wir die Fähre um 1 min verpasst. Das hieß eine halbe Stunde warten. Naja, es ist ja lange hell, es macht ja nichts, wenn wir so spät da hochlaufen, dann sind schon hoffentlich noch weniger Menschen da.

 

So ca. 19.45Uhr sind wir dann am Preikestolenparkplatz losgelaufen. Es war übrigens noch die Hölle los. Bis unten bei der Abzweigung sind die Autos am Straßenrand gestanden. Das sind 6km oder so. Wahnsinn. Wie viele Menschen auf diesen Berg rennen. Am nächsten Tag stand es sogar in der Zeitung, dass heute der meistbesuchteste Tag im Jahr 2016 war. Aber es hatte auch noch bestimmt 25°C. Das war schon echt anstrengend mit den vielen Leuten und der Hitze, denn es war überhaupt nicht windig.

Vor uns war ein Pärchen unterwegs, auch mit Zelt. Allerdings haben die ihr Gepäck nicht so gut gepackt wie Lena und ich. Sie hatten ein 6-Mannzelt, das bestimmt 4kg oder mehr wiegt, außen an einem kleinen Rucksack befestigt. Der Typ hatte links und rechts unterm Arm eine Matte. Das Mädel trug nur einen Schlafsack in der Hand und keinen Rucksack. Unsere Helden des Tages! Die haben es sich so richtig verdient da oben zu pennen. Allerdings haben wir sie oben am Gipfel nicht mehr gesehen. Wir haben die 2 dann auch recht bald überholt.

Es war echt brutal heiß und sooo viele Menschen, echt anstrengend. Unsere Rucksäcke waren natürlich auch nicht ganz leicht. Aber wir haben sie extra nicht gewogen, aber ich schätze mal so 8-10kg pro Nase, das wäre sonst nur demotivierend gewesen. Aber da wir sie gut gepackt haben und super Rucksäcke haben, haben wir es ganz gut gemeistert.

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Ich wollte am See dann eine kleine Abkühlung nehmen, auf die Idee kamen aber 100 andere Leute auch. Da war kein Durchkommen. Aber ich wollte dann auch nicht mehr, denn das ist ja nicht schön mit den Menschenmassen.

An einem kleinen Bachlauf, den man überqueren muss, konnten wir uns dann doch noch ein bisschen erfrischen und hatten ein kleines Gespräch mit einem unbeholfenen Camper, der uns fragte ob man das Wasser auch trinken konnte. Es war ein bisschen grünlich in meiner Flasche und wir benutzten es nur als Dusche. Wir antworteten ihm, es solle lieber noch ein bisschen Flussaufwärts gehen, wo nicht so viele Menschen sind und dann gut abkochen.

 

Kurz danach konnten wir uns dann endlich von den Menschenmassen trennen. Denn wir haben uns entschieden nicht direkt auf den Preikestolen zugehen, sondern das Plateau darüber. Da Lena ja schon auf dem Preikestolen war und ich keine Lust hatte eine Klettereinlage (da hatte ich ja eh schon riesen Panik davor) mit Rucksack zu machen und bei den vielen Leuten auch nicht außenherum laufen wollte, war das kein Problem. Und dort oben ist es besser zum Zelten. Den Weg hatten wir komplett für uns. Das war echt viel entspannter und hat auch gleich mehr Spaß gemacht. Trotz Hitze, Menschenmassen und schweren Rucksäcken haben wir nur 1,45 Stunden gebraucht.

 

Oben wurden wir von 2 Jungs auf Englisch angequatscht. Sie hatten unsere großen Rucksäcke entdeckt und wollten wissen ob wir hier oben zelten wollten. Ich hab schon nach den ersten 2 Sätzen erkannt, dass die 2 Deutsche sein müssen. Der deutsche Akzent war unverkennbar und in der Hand hatte der eine eine Flasche Gerolsteiner. Wir haben uns noch ein bisschen mit den Zweien unterhalten und haben erfahren, dass sie von Deutschland bis hier hoch getrampt sind und hier schon viel unterwegs waren. Sie haben sich nur ein paar grobe Ziele gesteckt und sind sehr flexibel. Geschlafen wird nur im Zelt und sie mussten bis jetzt erst 30€ ausgeben. Unglaublich, die haben echt meinen größten Respekt. Ich konnte den 2 noch ein paar Tipps geben, was man hier in der Gegend noch so alles machen kann und hab ihnen angeboten sie morgen früh mit nach Sandnes zunehmen, dann ist es nach Stavanger auch nicht mehr weit.

 

 

Danach haben Lena und ich uns erstmal die Umgebung angeschaut und Fotos gemacht. Wo können wir bloß unser Zelt aufstellen? Gar nicht so einfach, denn hier war alles sumpfig. Ist ja auch ein Hochmoor – gell Franzi (-;

 

Wir haben dann doch noch einen Zeltplatz gefunden, direkt neben den Jungs. Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten, haben wir Brotzeit bei Sonnenuntergang (22.30Uhr) mit Blick auf den Lysefjord gemacht. Es war gigantisch!!! So ein tolles Vesper hatte ich schon lange nicht mehr!

 

 

Es war ein wunderschöner Tag!!

Im Zelt – meins ist nicht ganz so gut wie Lena ihrs muss ich feststellen, aber das spielt ja auch in einer ganz anderen Preisklasse – haben wir noch gekardlt (Karten gespielt). Lena hat mich natürlich abgezockt. Der Wind hier oben hat das Zelt schon ganz schön durchgerüttelt, hoffen wir mal dass ich besser schlafe als beim letzten Mal.

 

Aber es war auf jeden Fall ein wunderschöner Tag, den ich nie mehr vergessen werde! Schön, dass ich das Erlebnis mit Lena teilen konnte! Dann mal bis morgen früh zum Sonnenaufgang (4.30Uhr).